Findelkinder (Trovanti)

Bild zeigt Jürgen Wagner
von Jürgen Wagner

Die alten Steine, sieh, sie leben!
Aus Mineralien mit dem Regen
Sie bilden runde Formen, Kreise
Nach der hohen Sterne Weise

Sie wachsen, können sich bewegen
Und zeigen uns: auch Steine leben!
Vermehren sich und schwingen leise
Man sagt, sie machen gar Geräusche

Aus purem Sand sind sie geworden
Man findet sie an manchen Orten
Wie hingerollt und aufgestellt
Ein Wunder mehr in uns’rer Welt!

2018 - Anm.: „Trovanten“ sind Steine aus zementiertem Sand und Mineralsalzen, die man in Anlehnung an das italienische ‚trovanti‘ ‚gefundene Kinder‘ nennt. Von den Einheimischen werden diese auffälligen runden Steinformationen "die Steine, die wachsen" genannt. Es wird viel über sie erzählt, z.B. dass man sie manchmal hören kann. Sie sind 6 Millionen Jahre alt, entstanden aus einem Sandsediment. Es gibt sie in Größen bis zu 10 Metern. Sie kommen gehäuft im Bezirk Valcea in Siebenbürgen/Rumänien vor, vergleichbare Felsformationen gibt es aber auch in Russland, Kasachstan, Tschechien und an anderen Orten der Welt. In Rumänien gehören sie zum UNESCO-Naturerbe.

Die Steine erwachen zum Leben, wenn es regnet. Sie nehmen die Mineralien aus dem Regen auf und bauen sie bei sich ein. So fangen sie an zu wachsen und sich zu vermehren, etwa 4-5 cm in 1000 Jahren. Sie wachsen zylindrisch, kugelförmig und sphärisch. Schneidet man die Steine in zwei Hälften, entdeckt man Jahresringe wie bei den Bäumen, die Rückschlüsse auf das Alter zulassen. Manche bezeichnen diese geheimnisvollen Steine als ‚anorganische Form des Lebens‘.

Die vielleicht interessanteste Fähigkeit der Trovanten ist ihre Fähigkeit, sich von alleine zu bewegen, innerhalb von zwei Wochen etwa 2,5 mm weit.

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Musik und Gestaltung: Jürgen Wagner
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