Die Boten des Todes

Bild zeigt Alf Glocker
von Alf Glocker

Ich sehe, wie Menschen sich die Hände reichen,
sie lachen, sie sind fröhlich und ungezwungen –
und irgendwo steht und spricht der Herodes …
sein Handtuch ist noch nicht ausgewrungen.
Er blickt auf die verurteilten, zukünftigen Leichen,
denn sie sind unter uns: die Boten des Todes!

Überall Tänze, Ablenkung pur – niemand grollt!
Man darf das Gesetz der Herrschaft nicht brechen,
aus jeder beliebigen Ecke des Lebens bedroht es,
bedenke, der eklige Vorgang ist geplant, gewollt!
Hüte dich, jemals dem Regime zu widersprechen,
denn sie sind unter uns: die Boten des Todes!

Stimme fromm zu, wenn sie hassen und schlagen,
reih dich brav ein in den Chor der Verbrecher –
dir begegnet nur noch Verfaultes, Marodes,
achte nicht darauf, daß sie dich überall jagen,
erhebe ihn und trinke aus dem Schierlingsbecher,
denn sie sind unter uns: die Boten des Todes!

Finde den Untergang deiner Wesensart schön!
Eine gewisse Romantik liegt über der Szene!
Um dich, das Treiben, sieh hin, jetzt verroht es!
Du solltest den Tag der Ermordung begehn! –
hörst du sie immer noch nicht, die letzte Sirene?
Augen auf, dann siehst du: die Boten des Todes!

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