Zehn kleine Irgendwas-lein, die wohnten schon am Rhein, das eine fand die Venus schön, da waren‘s plötzlich mehr als zehn! Elf kleine Irgendwas-lein, die gingen auf die Jagd, das eine hatte Jagderfolg, da waren‘s plötzlich dreißig. Dreißig kleine Irgendwas-lein, die rammelten für hundert, da waren’s plötzlich, nein, o nein, doch alle hat’s gewundert … Niemand fragte sich, ob das von den Schaumküssen kam, oder ob die Nachricht getranslateral verzerrt übersetzt gewesen worden sein kann oder kann nicht sein … aber auf jeden Fall durfte nicht gelacht werden, sondern die nächste Wallfahrt nach Tontenhausen stand an.
Tontenhausen liegt an der kurzen Leine, während an der langen ein Dönnerstand steht, an dem Blitze zu haben sind. Isis, die Totengöttin, fährt derweil mit ihrem Eselskarren durch die Unterwelt … oder wird er von Zicken gezogen, von Geraden gebogen, oder von Kreisen quadratiert? Jedenfalls darf man hier – die entsprechenden Gedenkminuten weggerechnet – fröhlich weiterlachen, bis man alle zum Seifenkisten-, oder Seifenopernrennen ruft, weil das den Kindern so gut gefällt wie Michelchens Hinterdenmondfahrt, auf der Peter Panoptikus das Flügeln verlernt, weil man sie Papageien im Käfig gestutzt hat.
Daneben darf man applaudieren: Auf der Überall-Bühne wird das Schwanenballett gegeben. Alles stirbt mit, und ohne Gesang, obwohl die Fahnen, wenn es die falschen sind, nicht gezeigt werden dürfen, oder wenn es die richtigen sind (die von Isis) beim Fliegen einen üblen Geruch verströmen. Zum Glück ist es Lachgas! Was so viel wie Lachen auf Kommando bedeutet, denn wer da nicht mitlacht ist übel dran – er wird als „Pessimist“ beschimpft, oder als „Miesmacher“, manchmal aber auch als „Pack“ oder „Extremist“, weil er eben so extrem normal reagiert, so logisch vorhersehbar, daß man ihm schon für den guten Zweck einen Fuß ausreißen müsste. Lach doch jetzt endlich, du Wildsau!
Für alle, die partout nicht lachen wollen, werden Hundertmannwitze verteilt. Jeweils neunundneunzig Optimisten stürzen sich auf einen Lachverweigerer, halten ihn fest und kitzeln ihn zu Tode, wobei sie sich selbst, vor lauter Lachen in die Hosen sch… Die Davongekommenen – wer immer das auch ist – müssen Filmtabletten einnehmen. Nach dem Schlucken der Medikamente verwechseln sie jeden Passanten mit Dick und Doof. Alle Leute sind somit dick und doof, so daß wahre Lachkanonaden, in unerbittlichen Salven, durch die Lande brettern und man dabei überhört, wie sich die Irgendwaslein heimlich sprunghaft …
vermehren, um noch mehr Humor zu verbreiten als man ertragen kann. Wenn dann die Lichter ausgehen, kommt das Abendprogramm. Die Affen brechen hysterisch aus dem ganzen Zirkus aus, die Elefanten gehen vornehm shoppen, in den Porzellanläden, und die Geier stürzen sich gierig auf sämtliche Pleiten der Welt. Die Horrorclowns lachen inzwischen, wie immer, niemals über sich selbst, nur wenn sie in den oberen Etagen ankommen, lachen sie hämisch über das Volk, das wiederum nicht weinen darf, weil es sonst von den Witz-kommraus-Kommandos umstellt und zur Strecke gebracht wird. Deshalb wagt es schon niemand mehr, nicht lächelnd durch die Straßen zu gehen.
Sogar die Wale lächeln in den Lokalen, wo es zu high noon falsche Hasen gibt, deren Hauptsachen restlos unverdaulich sind … Man kann nicht anders als sie, frisch geschluckt, gleich wiederzugeben. So geht Schulunterricht! Aus allen Klassenzimmern dringt das Lied: „Alle meine Irgendwas-chen – Schwänzchen in die Höh‘“, außer ihr seid aus Hameln und der Rattenfänger hüpft vor euch her, dann müsst ihr nach seiner Pfeife tanzen und dürft nicht mit den Entchen spielen, dann ist nichts da mit dem Schwänzchen. Dann könnt ihr euch den Spaß nämlich gar nicht leisten, dann müsst ihr ihr zusehen, daß die Spaßmacher ihre Entchen kriegen. Diese müssen dann aber mit Gewalt laut applaudieren, wenn sie massenhaft eintrudeln, die Umba, tumba Eisverkäufer, von dem anderen Humor-Stern. Also: dreimal kurz gelacht! Hurraaahhh!*