Mit offenen Augen

Bild für das Profil von Heide Nöchel (noé)
von Heide Nöchel (noé)

Alles geht übelst den Bach hinunter,
der Bach wird zum reißenden, brodelnden Strom,
und schöpft man Hoffnung auch, mitunter:
Dummstrudel der Welt schwemmen alles davon.

Personen, von Völkern in Ämter gewählt,
begehn Clownerien ohne Sinn und Verstand.
Anderswo wird gemordet, vernichtet, gequält,
und auch da gibt die Herrschsucht dem Irrsinn die Hand.

Nichts läuft mehr in geordneten Bahnen,
die Welt ist außer Rand und Band,
so offensichtlich, nicht mehr nur zu ahnen:
Politisches Handeln fährt uns an die Wand.

Ressourcen der Erde werden restlos erschöpft,
bis zum Erbrechen leben wir aus dem Vollen,
nur der einzelne Mensch wird sich vorgeknöpft,
von Wirtschaft und Staat ausgespäht durch Kontrollen.

Alles und jedes wird registriert:
wer gerade liebt, wer grad stirbt – wer wird grad geboren?,
so dass jeder jedes Vertrauen verliert …
Auf allen Gebieten hat die Freiheit verloren.

Gleichgemacht im Geschmack, im Erleben, im „Denken“,
ist die Menschheit zur lenkbaren Masse mutiert.
Sollten wir unsere Selbstachtung derart verschenken?
Seht mit offenen Augen, was um euch passiert …

© noé/2019

Gedichtform: 
Thema / Schlagwort: