Mein Vater starb.
So um halb vier
fiel er aus unser beider Leben.
Was daran lag,
erzählt' man mir,
er habe sich dem Krebs ergeben.
Schon weit vor sechs,
da lehrte ich
mich selbst die Kunst des Lesens.
War ich verhext?
Ich glaube nicht,
nur Erbin seines Wesens.
Doch was ich auch
mir ausgedacht,
gemalt, geschrieben und erdichtet -
es blieb kein Hauch,
... hat Furcht gebracht ...
man fand es schön - und hat es schnell vernichtet.
Aus Sorge wohl,
dass Hungers Kunst
mir Lebensmöglichkeiten nimmt,
ein Angstsymbol ...
Meine Zukunft
wurde vom Schreiben stets bestimmt.
Mein Vater wars -
und sein Talent,
das er nicht mitnahm in sein Grab,
das Bahn sich brach,
sich nicht eindämmt,
das er mit seinem Blut mir gab.
So schreibe ich
- es steckt in mir,
will laufend sich befreien -
nicht nur für mich.
Gefällt es dir?
Dann sollst du dich dran freuen!
noé/2016
Kommentare
Ein starkes Erbe, das Du pflegst -
Und neue Seiten schön aufschlägst!
LG Axel
Wenn du nur wüsstest, wie recht du doch hast!!!
Es soll Vorwort-"Ersatz" werden in meinem neuen Buch mit in Buchform bisher unveröffentlichten Texten ...
Dies Gedicht passt - garantiert!
Mit ihm wird Dein Buch verziert!
LG Axel
... weil du die Fehlersuche leitest
und das Entstehen so begleitest ...
wir erfreuen uns selbstverständlich alle daran!
Schön, daß es in Dir noch da ist, das Talent -
Ach, wenn sich doch das Wörtchen "alle" auch pekuniär ein winziges Wenig niederschlagen könnte!
(... aber dann wäre es ja keine Hungers Kunst mehr ...)