(2/7) Mein lieber Freund

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Mein lieber Freund, ich schreibe offen,
wie man's zwischen Freunden macht.
Krankheit hat dich schwer getroffen,
gewinnt vielleicht die Übermacht.

Du bist in einer schlimmen Lage
und kämpfst ums Überleben.
Drum denk jetzt an die guten Tage,
die das Leben dir gegeben.

Bedenk, dass wir als Nachkriegskinder
das Leben lebten ohne Not,
dass nie uns, und unsre Kinder,
ein Krieg so wirklich hat bedroht.

Zähl die Tage, die Glück dir brachten,
durch Arbeit, Frau und Kind und Sport.
An denen Freunde mit dir lachten
beim Gruppenwandern hier und dort.

Lege drauf die vielen Male,
da wir beglückt gesungen,
am kleinen See vor einer Hütte,
mehr beseelt als gut gelungen.

Gib dazu noch all die Reisen,
durchs Heimat- und ins ferne Land.
Pilze suchen und verspeisen,
war Freude pur, ein Glück am Rand.

Zieh ab die schlechten deiner Tage,
wo du warst des Kummers Beute.
Auch da gab's Leid, ganz ohne Frage,
doch wahrlich nicht so viel wie heute.

Ich bin sicher, unterm Strich,
wird die schöne Zeit im Blick stehn,
und du wirst, genau wie ich,
freudig lächelnd gern zurücksehn.

© Willi Grigor, 2014
Aus dem Leben

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Kommentare

26. Feb 2016

Ich verstehe was du meinst.
Gewidmet ist es allen, die in so einer Lage sind.
Schönes Wochenende
Willi

15. Mär 2019

Hallo lieber Willi Grigor,
du hast diesen Text sehr fein beobachtet und ausgedrückt.
Ich lese, dass wir alle Menschen sind, die Regentage und Sonne
hatten und haben.
Ich bin ebenfalls ein "Nachkriegskind" und ebenso froh,
dass wir bis heute eine gute Zeit hatten..., trotz aller Schatten, und mancher Dunkelheit.
Mir gefällt was du gedacht,
gefühlt und in Text gebracht

lG
Heinz

16. Mär 2019

Danke für den freundlichen Kommentar, Heinz.

Viele Grüße aus Schweden
Willi