Schwebende Zeit

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von Marie Mehrfeld

Zeit zwischen den Jahren, sie schwebt so dahin,
soll Mußezeit sein, keine Eile im Sinn,
so hab ich’s erfahren in all diesen Jahren,

jetzt ist Zeit, sich zurück zu lehnen,
neue Pläne zu schmieden,
sich nach Glück zu sehnen
und auch innerem Frieden,

Zeit, mit Dir laut zu lachen,
zum Spielen mit Karten und mit Gedanken,
zum Unsinn verzapfen, auf Liebe zu warten,

nicht vergebens und auch keine Finte
ist die Zeit, mich zu fragen
nach dem Sinn meines Lebens,
um Mut zu fassen,

das Mailen sein lassen
stattdessen in Büchern lesen
und Briefe schreiben mit Füller und Tinte,

Neues planen, Fehler benennen
und erkennen, nichts war vergebens
im Lauf meines Lebens,

Zeit, sich auszusprechen, nicht
mehr zu grollen, aufzuhören damit,
sich rächen zu wollen,

Zeit, nachzugrübeln, was ist gewesen,
sich nichts mehr verübeln,
Zuwendung geben, sich zwischen den Jahren
Verschwiegenes sagen, den Zwist beheben,

Zeit, Vertrauen zu wagen, zu bitten, zu denken,
Gott wird uns lenken und auch bewahren
vor großen Gefahren,

Zeit zum Blick zurück auf Trauer und Glück,
auf die Kriege der Welt, auf Missgeschick,
auf Neid und Hass, den wir selbst bestellt,

Zeit vor allem jedoch zu glauben, zu hoffen,
schließlich sind wir ja alle betroffen:
Ein kommendes Jahr sei uns beschieden
mit weniger Terror und viel mehr Frieden …

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