Wachstum und Sünde

Bild zeigt Alf Glocker
von Alf Glocker

Der Himmel schwimmt am Horizont,
auf grauem Land, im grauen Schein.
Ein Wolkenwall entlässt den Regen!
Davor ist alles grell besonnt -
ein Flecken will noch trocken sein -
doch schon bläst ihm der Wind entgegen.

Es türmen sich mit aller Macht
Naturgewalten dunkel auf -
ein Schauspiel das erschreckend ist -
und wo jetzt noch die Sonne lacht,
da steigt der Dunst das Licht hinauf,
bis es auch hier in Strömen gießt.

Nun breitet sich die schwarze Wand
bedrohlich über allen Feldern -
dann rauscht es und der Sturm beginnt -
in Ehrfurcht duckt sich der Verstand,
sucht Schutz in den Gedankenwäldern,
worin man sich auf sich besinnt.

Bald klart es auf, der Zorn ist leer.
Er hat sich ausgetobt und zieht
vorbei, vielleicht in andre Gründe.
Die Erde ist vom Segen schwer -
der fruchtbar auf den Halmen kniet -
und Wachstum tummelt sich in Sünde.

Veröffentlicht / Quelle: 
Alf Glocker
Gedichtform: