Sacht lauschend leg ich mein Ohr auf
den warmen Sand eines Sommermorgens
am nördlichen Meer,
das Herz der Erde klopfen hören wollen,
wie leichtes Husten klingt es aus der Tiefe,
die Zeit meiner guten und schweren Jahre
vertraue ich den Dünen an, sie drücken mich
tief hinein in das Brodeln der Gedanken
und Gefühle, ich frage mich, wie gehen wir
um mit dem Geschenk der Würde und Schönheit,
von Anfang an, ich ahne nur,
nichts lenken nichts begreifen kann ich,
bin nur ein winziges Rad, ein Stäubchen im
unermesslichen Getriebe von Raum und Zeit,
weder Anfang noch Ende kann ich wissen,
noch den Grund,
Staunen über die Anmut des Regenbrachvogels
im Dünengras, noch nass vom Tau der Nacht,
und mit allen Sinnen
suche ich den Schöpfer der Wunder, spüre
einen Zipfel seines Gewandes, ihn zu halten
gelingt mir nicht,
mag sein, mein Leben ist nur ein Traum, doch
meine Phantasie webt sich ihr buntes Kleid,
das sie braucht, und die Freude
besiegt die Furcht immer wieder aufs Neue.
Kommentare
Ich bin sprachlos, Marie. Das hast du so gut gemacht - das hätte niemand besser beschreiben können. Ich bin dir - fast atemlos - gefolgt : Und die Freude besiegt die Furcht immer wieder aufs Neue: Das ist so schön und kann ich so gut nachvollziehen, das es fast schmerzt. Auch ich besiege die Furcht immer wieder aufs Neue, weil ich viel mehr Freude als Furcht im Leben verspüre. Und die Furcht wird mit jedem Tag geringer; Menschen fürchte ich schon lange nicht mehr: Die meisten sind derart voller Furcht, dass sie andere mit dummen Gemeinheiten belästigen und kaputtmachen wollen. Aber das gelingt ihnen meistens nicht ... denn wer anderen eine Grube gräbt und nichts anderes zu tun, der ... ist zu bedauern.
Liebe Grüße zu dir und tausend Dank für das ausgezeichnete Gedicht,
Anne-Li
Danke für dein schönes Lob. Es gibt schon Menschen, die man fürchten kann, es sind die selbstgefälligen, dummen, die sich ständig selbst bespiegeln und zu viel Macht haben. Das Leben? Ist eine einzige Auseinandersetzung mit der Furcht, meine ich, und die Aufgabe besteht darin, sie immer wieder zu besiegen.
Ganz liebe Grüße zu dir zurück, Anne-Li!
(D)Eine gute, kluge Sicht
Zeigte hier sich per Gedicht!
LG Axel
Danke, Axel.
Nur indem ich Furcht besiege -
geh’ auch an ich gegen Kriege ...
LG - Marie
Dies feinsinnige und aufbauende Gedicht
erreicht die Herzen, weil aus ihm Hoffnung spricht:
>Und die Freude besiegt die Furcht immer wieder aufs Neue.<
Wunderschön!
LG Monika
Danke, liebe Monika; immer wieder staunen über die Schöpfung, ohne sie zu begreifen ... das lese ich auch in deinen Gedichten.
Liebe Grüße - Marie
Eingebettet in Natur und innehalten.
Ich kann fühlen was Du schreibst
empfinde Frieden bin befreit…
Viele Grüße und ein schönes Wochenende, liebe Marie
Soléa
Danke für deine aufbauenden Worte, auch dir ein wunderschönes Wochenende!
Liebe Grüße - Marie