Willkommen, du mein Nebelmond,
der mich schon immer bannte,
dem viel Geheimes innewohnt,
und den man stets verkannte.
Mir scheint, von allen Monaten
bist du Herr Unbeliebt,
doch ich schätz gerade eben den,
der Seelenbalsam gibt.
Es ist ein ganz spezieller Duft,
den dieser Nebel trägt -
Versprechen füllt die klamme Luft,
wie man's in Träumen hegt.
Weiß wallen Nebel durch die Stadt,
hüllen sie freundlich ein,
und wenn er sich gelüftet hat,
scheint alles rein zu sein.
In Feld und Wald, in Wiesenflur
klöppelt er zarte Spitzen,
verschönt die schlafende Natur,
bleibt auf den Gräsern sitzen.
Das Spinnennetz brillantbesteckt -
er gibt sich größte Mühe,
damit den Zauber man entdeckt
in aller Herrgottsfrühe.
Lichtblitze sprühn ein buntes Bild,
im Glitzerlicht der Sonne,
damit im Herzen Freude quillt,
nichts Trübes mehr drin wohne.
Im Morgenraureif kündet er
schon von des Winters Kommen.
Zu wünschen, dass es anders wär -
bleibt jedem unbenommen ...
noé/2016