Was treibt dich um, unruhiger Geist?
In den Schächten geht verloren
wildes Sehnen – ach – zumeist.
Wofür bist du denn geboren?
Geboren für die Warteschleife,
von Kindheit an im zweiten Gleis,
nie erschließt sich dir die Reife,
die das Alter sinnend weiß.
Immer nur von zweiter Güte,
ein Leben lang nur zweite Wahl ...
Standest jemals du in Blüte?
Täglich wieder neue Qual.
Leben! Leben! Alle leben.
Du schaust ihnen dabei zu,
wie sie sich ihr Schicksal weben.
All dies Streben – wo bleibst DU?
Stell' dich wieder in die Schlange –
wart' verloren dort am Rand.
Das Leben nimmt dich in die Zange,
bevor dir noch ein Schritt gelang.
Kannst du andre Wege gehen?
Hast du dazu wohl noch Kraft?
Wird dir Selbstbewusstsein stehen?
Wo du grad' erst begonnen hast?
Frage dich – und nicht die Welt –
was erwartest DU vom Leben?
Gibt es wen, der zu dir hält,
Unterstützung dir zu geben?
Du stehst allein auf weiter Flur?
Alle Kraft ist schon in dir!!
Glaub an dich! Vertrau dir nur!
Sei mutig! Schreite durch die Tür!
© noé/2015 Alle Rechte bei der Autorin
Kommentare
Klassisch wertvoll
Alf
Dieses Gedicht blüht – voller Kraft!
Starke Sätze stehn toll im Saft!
(Müsst’s IM weiten Flur nicht heißen?
Oder gar - im Weißen?)
LG Axel
Danke, Alf!
Axel,
voller Schreck gleich überprüft,
nein, es stimmt, was du dort liest.
Aber Dank, du kleiner Teufel,
für den dichterischen Zweifel!
Meisterhaft in Stil und Form!
L.G. Angélique
Vielen Dank!