Zunächst erscheint ein flatterhafter Willen:
Ich schreib heut‘ Abend ein Gedicht.
Die Zeit verstreicht. Bald denke ich im Stillen:
So flutscht das mit den Reimen nicht.
Bei einem Gläschen Wein komm ich ins Wanken:
Terzine? Madrigal? Sonett?
Beim zweiten sprießen unverhofft Gedanken
an weiche Arme und ein Bett.
Beim dritten wird mir klar, die rote Rose
ist als Metapher démodé.
Sie wandelt sich beim vierten zur Mimose;
ein scheues Reh im Negligée.
Das fünfte, und ein Pferd schlägt mit den Flügeln;
es trägt uns durch die Sternennacht.
Das sechste kann die Sprache kaum noch zügeln:
die Amazone voller Kraft;
das Licht, Gestirn auf ungeahnten Bahnen,
das siebente! – den Stier im Blick.
Ein wilder Tanz ums Feuer der Schamanen,
das achte – ein binärer Trick.
Beim neunten schwant es mir: jetzt naht das Ende.
Ein letzter Vers. Es ist schon spät.
Im Rausch besiegt die flammende Legende
ernüchternde Realität.
Kommentare
Die Texte schreibt Frau Krause mir -
Für hundert Euro - plus 10 Bier ...
LG Axel
Ich trink beim Dichten lieber Wein,
dann lässt die Krause mich allein :D
LG
Dirk
Wer so schreiben kann, ist ein rechter Mann !
HG Olaf
Hallo Olaf
War's nicht doch ein linker?
Musensohn und Trinker ...
Wobei ich zugebe, dass ich das reimend bis zum neunten nur bei kleinen Gläschen schaffe.
Dankend lieben Gruß
Dirk