1. Schritt
Es kann der Eine nicht in Frieden bleiben,
so Nachbars kommen oder nicht,
den Esel auf die Alm zu treiben –
am End‘ des Tunnels schrägt das Licht?
Auf jeden Fall kommt gar nichts vor –
nicht auf der Welt, nicht angeschossen,
nicht hier und nicht im Eigentor…
verflossen ist und bleibt verflossen!
Hallelujah, inschallah, noch etwas mehr?
Und vielleicht auch darüber hinfort,
von allerorts und ungefähr –
Rapport, Abort, mit Tort und Tort!
Verzeih mir, grüner Elfengockel,
ich habe dir doch leider nicht so viel getan.
Das haut mich auf den Heldensockel…
Da ist es doch, das Heil im Wahn!
*
2. Schritt
Äpfelweise Kaktusspritzen,
Lachgaranten, taube Nüsse,
Allerweltsgedöns im Sitzen,
Froschgesichter, Spinnenküsse.
Habitus et Gloria,
plus igitur, con Hoppsassa,
und Nero steht in Positur,
potz Geistesblitz und Fallera!
Und draußen blühen schon,
da blühen schon, da…
was ist denn das für ein Zirkus?!
Es muss dringend rationalisiert werden!
*
3. Schritt
Welch Wöfelzirp entsetzt den Claim,
du heil’ge Altfrau vor dem Herr’n?
ich sehne mich nach deinem Schleim,
o Fladenzwack und Wandelstern!
So lass uns denn die Hände falten
Papier, Gesicht gleich mit dazu,
falls all die himmlischen Gestalten,
die ach so himmlischen Gewalten,
in ihrer gottverlass’nen Ruh‘,
zum Schluss noch vor den Türen kehren,
wo sich die Hmhms derb vermehren!
Alles geschieht zu seiner Zeit,
so wie die Zeit geschieht, alles
in einem, in einem
nicht unentsetzlichen:
Zusammengehörigkeitsintermezzo!
*
4. Schritt
Gewöhnlich ist ungewöhnlich
und Ungewöhnlich ist ganz vernarrt
in die Brechmittel
aus der Stadt!
Sei dir treu geblieben und zurück,
denn so erklärt sich
das Universum –
oder sieben auf einen Streich!
Eventualitäten sind ungeplant,
aber direkt vorhanden,
in der Wüste des Grauens,
beziehungsweise des Gilbs.
Der ist eingeboren und will
ungewollt, ungewöhnlich
abgestempelt sein –
oder der Orden des Fleisches!
*
5. Schritt
Oberlachgasversionen
pfeifen kalterdings
durch den Bretterzaun
spastischer Dogmen,
deren Vorbildfunktionen
am absoluten Dingsbums,
in infernalischer Daseinsfreude,
um den letzten,
oder den vorletzten,
oder den vorvorletzten
Kram einverzankt liegen –
sich um eine Sagenwelt rankend,
die noch auf uns zukommt…
ich liebe dich!
*
6. Schritt
Kosmischerweise erbaldet
kein Singvogel vögelnd
im Luft-Raum…
Und gar erstaunlich sind
die schwebenden Hüllen
der Fatamorganen.
Wie die Entsetzung
einer Obstschale,
völlig verklärt, in sich…
zerbricht? aufersteht?
Sich hingibt, in
den Weiten der Ozeane?
Lebendig ist nicht gleich
daseinsträchtig,
aber trächtig ist unheimlich frisch!
*
7. Schritt
Obergeile Unterhosen
wedeln zünftig hinterdrein,
wenn sich über Sturmestosen
schüttelt rosafarb’ner Wein.
Quallenartig aufgefangen –
lieber Himmel, bin ich schön –
sind die Tage unvergangen,
die voraus am Wegrand steh’n!
So gemeint und wohl geboren,
wartet keiner auf den Kamm,
wird darüber doch geschoren,
ob Spiegelheld, ob Unschuldslamm.
Meisterhafte Flaschenringe,
Opus dei wölbt sich lose
dort sind wahrlich gute Dinge…
singen uns von Quatsch mit Soße!
*
8. Schritt
Ungehobelte Späne
bleiben ablassgeschwächt
innerhalb des Grauzonenbereichs
eingeknebelt: dezent heraufbeschworen.
Die Unterzuckerung
durch Sexentzug ist in D-Zügen
nur dann zu bemerken,
wenn die Notbremse nicht wackelt.
Aber, und das ist völlig unwichtig,
erscheint auf der Donnerbalkenskala
der Verunstaltungsvermeintlichkeit
ein Vorgartenzwerg aus Kopfgips!
*
9. Schritt
Ich komme bestimmt einmal in die Hölle!
Und die stelle ich mir ungefähr so vor:
wie eine Wurzelbehandlung beim Zahnarzt,
nur ohne Betäubung!
Aber das ist nicht so schlimm,
denn es ist höchstwahrscheinlich
nur die ersten 100 Jahre der Fall.
Dann wird mir das allmählich gleichgültig.
Und da das Universum ja noch etliche
Milliarden Jahre braucht um zu vergehen,
nehme ich stark an, daß ich
am Ende gar nicht mehr
ohne den Schmerz auskommen kann –
wahnsinnig geworden bin ich sowieso schon längst!
Und wenn sich dann, ganz zum Schluss,
die Seelen eng zusammendrängen
um jemanden auszusuchen,
der im nächsten Universum, der nächsten Schöpfungskomplettgeschichte,
den Lieben Gott machen soll,
dann steigt sicher bald
schöner weißer Rauch auf – und ich bin‘s geworden.
Das gibt dann – und da bin ich mir sicher –
auch wieder nur ein und denselben Scheiß!
*
Dies ist ein Projekt zur Darstellung meiner fortschreitenden geistigen Umnachtung! Es soll die einzelnen (Fort-)Schritte im Jahresablauf dokumentieren!
Kommentare
Jene Umnachtung heißt es üben!
(Sonst klappt es nicht mit schönen Schüben...)
LG Axel
Fortschritte sehen wir so gern
sie zeigen ihn den Lebenskern ... Wuchtige Sache, danke herzlich lieber Alf!
Very interesting! Sehr aufschlussreiche "Zustandswechsel", die wir hier zu lesen kriegen, lieber Alf.
Mal mit einem Kopfschütteln, dann mit einem Grinsen oder auch einem Nicken gelesen. Dürfen wir jetzt noch weitere 356 Gedichtchen dieser Art erwarten? Das wird ja spannend ... ;)
Viele Grüße
Corinna
wir dürfen, liebe C!
LG An Alle alf