127. Schritt
Ich kannte einmal einen jungen „Mann“ hätte ich beinahe gesagt, einen jungen Menschen, der vom Teufel besessen war! Er stellte viele unbequeme Fragen, die keiner beantworten konnte – zumindest nicht, ohne sich dabei selber in Gefahr zu bringen.
Der junge Mensch aber arrangierte sich nicht, denn er wiederum sah im Arrangement mit der Gefahrlosigkeit schon eine Gefahr, denn in seinem Dafürhalten gab es die pure Gefahrlosigkeit gar nicht auf der Welt.
Zum Leidwesen seiner Altvorderen sagte er immer: „Das Gefährlichste was man tun kann, ist auf die Welt zu kommen“. Manchmal stellte er auch unanständige Fragen, wie z.B.: „Warum habt ihr Kinder gemacht, wenn ihr sie nicht beschützen könnt?“
Er verunsicherte alle seine Mitmenschen aufs Schlimmste! Und schließlich merkte es die Person, mit der er am innigsten verbunden war, seine Mutter, zuerst. „Du bist mit dem Teufel im Bunde!“, sagte sie ihm auf den Kopf zu und er staunte Bauklötze!
Als sein Vater, vor lauter Gram über die dummen Fragen und die noch dümmeren Antworten des Sohnes qualvoll verstarb, da meinten sogar sämtliche Verwandte, daß die Mutter schon recht gehabt habe, mit ihrer Behauptung. Der junge Mensch aber staunte noch viel mehr.
Am meisten aber staunte er, als er nach einem völlig misslungenen Lebensauf-und Abtakt bei einer hoch gebildeten Therapeutin erschien und ihr sein seltsames Leid klagte. Selbstverständlich schilderte er ihr nicht wie sehr er vom Teufel besessen sei, sondern wie er immer wieder an Welt abprallte wie ein Squashball von der Wand.
Die Frau aber durchschaute ihn sofort, und wie die Mutter einst, sagte sie ihm sofort, mitten ins Gesicht: „Sie sind vom Teufel besessen!“ Daraufhin fing sie eifrig zu pendeln an, um sich selbst vor den bösen Geistern zu schützen, die den, inzwischen älter gewordenen, jungen Menschen umgaben.
Als der endlich mit dem Staunen fertig war, fragte er schüchtern, woher sie das denn wissen könne, aber sie schaute ihn freundlich an und klärte ihn darüber auf, daß sie nicht nur Medizin und Psychologie überaus erfolgreich studiert habe, sondern auch ein ausgebildetes Medium sei!
Der Mensch fragte sich, wie man sich zum Medium ausbilden lassen könne, wenn man doch kein Nostradamus, oder eine Nostradame war. Lies sich das wirklich einfach so erlernen? Eine kurze Zeit lang zweifelte er daran, dann wieder an sich selbst, denn das konnte er noch besser, dann überkam ihn ein wenig Mitleid.
Er durfte die Frau aber keinesfalls verletzen, denn nebenbei hatte er bemerkt, daß sie irgendwie scharf auf ihn war. Sie würde das vermutlich „verliebt“ nennen, wenn sie es ihm nur hätte sagen dürfen. Aber das Berufsethos gebot Abstand zu halten!
Aus Zuneigung jedoch verletzte sie es, um ihrer echten Menschenpflicht genüge zu leisten. Der Mensch musste schließlich endlich von seiner Besessenheit befreit werden. Zusammen mit einem großen Guru wagte sie den Versuch!
An einem wunderschönen Sommerabend trafen sich die 3 in des Gurus Domizil und der Mensch spürte die Liebe im Haus. Er fühlte, daß sie von einer Frau zu kommen schien, die Frau jedoch war nicht körperlich anwesend. Ihm gruselte ein wenig. Voller Bescheidenheit machte er den Guru auf dieses Gefühl aufmerksam und der fragte sicherheitshalber einmal nach, wie die Frau denn aussehe.
Der Mensch beschrieb ihm eine schlanke, blonde Gestalt, mit freundlichen blauen Augen, worauf er ein Bild gezeigt bekam, auf dem die Frau des Gurus zu sehen war. „Da ist sie ja“, sagte der Mensch. Doch der Guru antwortete ihm nur: „Sie ist leider vor 2 Jahren verstorben“.
Dann begannen die beiden großen Medien mit der Ermittlung der Chakren, danach vollführte der Guru eine Art Tanz um den Menschen herum. Auf einmal hörte er wie der Guru und die Therapeutin aufgeregt zu atmen begannen. Aber sie schienen keinen Orgasmus zu haben, sondern eher eine seltsame Erleuchtung – sie sahen etwas!
Der Mensch, der die ganze Zeit die Augen nur beinahe geschlossen hielt, weil er von Grund auf falsch und teuflisch war, sah nichts. Er hatte ja auch keine Ausbildung zum Medium. Die andern beiden erlebten ganz deutlich mit, wie der Teufel aus dem Menschen fuhr, um beleidigt das Weite zu suchen.
Nun war der Mensch sich sicher, daß die anderen stets Recht mit ihm gehabt hatten, doch er glaubte an seine Befreiung. Von nun an würde alles in seinem Leben anders verlaufen. Davon war er fest überzeugt! Als ihn jedoch in der Folgezeit, genau wie früher, wieder diverse Missgeschicke heimsuchten und er sich auch immer wieder betont betrachtend, sprich „analysierend“ verhielt, kam er erneut ins Grübeln.
Das war verkehrt! Der Teufel kam heimlich zu ihm zurück, flüsterte ihm in beide Ohren, daß man hier in einer Anstalt lebe und niemandem trauen dürfe. Und überhaupt sei alles krankhaft überkandidelt, dumm und verdorben!
Zwar konzentrierte sich der Mensch weiterhin gewissenhaft auf die Ausführungen der guten Frau, oft sogar so intensiv bis ihm schwindlig wurde, weil er verzweifelt versuchte zu verstehen. Aber leider gewann der Teufel mit der Zeit wieder die Oberhand. Offensichtlich war er einfach, mir nichts, ihm nichts zurückgekehrt und vergiftete von Neuem mit seinem Wahnsinn den Alltäglichen. Pfui!
Kommentare
Der Teufel pendelt ebenfalls!
(Drum hat mobil man ihn am Hals...)
LG Axel
Inzwischen bin ich ganz entzückt -
er macht mich mit der zeit verrückt
:-))
LG Alf