Sie ist verarmt und obdachfrei.
Die Kleider sind schon sehr verschlissen,
trägt schwere Bündel - mehr als zwei,
ihre Nägel sind leicht eingerissen.
Es schmerzt ihr, mit jedem Atemzug.
Das Herz mit Sorgen sehr beschwert.
Die Krücken, die sie bei sich trug,
sind keinen einzigen Euro wert.
Burschen hatten, unverhohlen,
bei einer üblen Rauferei
beide Krücken ihr gestohlen.
Dann schlugen sie das Holz entzwei.
In müden Augen Not und Weh.
Sie ist krank, habt doch Erbarmen !
Kälte kriecht ihr bis zum Zeh.
Sie ist die Ärmste unter Armen.
Der Mann ist tot, die Rente klein,
sie kann keine Miete zahlen.
So wanderte sie querfeldein,
die Füße schmerzen in Sandalen.
Ich sah die Frau im Abendrot,
auf 'ner Bank, bei einer Eiche;
die Augen offen, sie war tot.
Ein Auto holte ab die Leiche.
(c) Olaf Lüken (14.03.2021)
PS: An Ingrid Bezold: "Vielen Dank für deine Anregungen !" Olaf
Kommentare
Die Wut kenn' ich auch
und sie wird mir bleiben-
Du hast es geschafft, den Grund
treffend zu beschreiben!
Die Rente soll ja sicher sein:
Ganz sicher ist sie oft zu klein!
LG Axel
Erschütterndes Szenario. Beschreibungen, die durch ihre
Sachlichkeit zum Hinterfragen von Umständen und deren
Ursachen aufrufen. Ein ernstes gesellschaftspolitisches Thema.
HG Ingeborg
Furchtbar!
Aber nicht der Text, denn der ist gut formuliert...
aber schlimm ist es, daß es so etwas gibt!
LG Alf
An das Bild mit den Ärmsten haben wir uns gewöhnt,
und zu allem Elend werden sie auch noch verpönt!
Liebe Grüße
Soléa
Die Zahl der Armen, Ausgegrenzten, Obdachlosen steigt auch in unserem reichen Land stetig an - SCHANDE;
ja, immer wieider darüber schreiben!!!
HG Marie
Nicht oft genug kann man "Erbarmen" sich selbst in Herz und Hand schreiben!