Alle Dinge wollen enden,
auch für Drahtesel trifft’s zu;
Zeiten können Dinge wenden,
irgendwann ist Rast und Ruh.
An der Straße er hier steht nun
krumm, verbogen, voller Rost.
Morgen via Sperrmüll geht nun
ab für ihn die letzte Post.
Lange diente er als Shuttle,
transportierte Mensch und Last.
Sitz-Geschichte auch sein Sattel,
irgendwann war Ruh und Rast.
Die metallenen Gebeine
werden später rezykliert.
Menschenbeine treten keine
in’s Pedal mehr, wenn‘s pressiert.
Und so breiten sich die Zeiten
über’s letzte Standplatznest.
Niemand wird mehr auf ihm reiten.
Schweigen, Kumpel, ist der Rest.
vcj
Kommentare
Selbst Drahteseln so rostig droht
Gar nicht rosig drahtig Tod!
LG Axel
DRAHTESELCHENS RENAISSANCE
Ein Rad steht im Keller, es wurde gefahren
von Kindern einst so zwischen 9 bis 12 Jahren;
hab's gratis bekommen, dem Himmel sei Dank,
vor knapp zwei Jahrzehnten, ich war damals blank.
Ich konnte drei Jahre kein Auto mir leisten,
war besser als gar nichts, da staunten sie meisten.
Ich fuhr Riesenstrecken mit dem winzigen Teil,
nahm's mit in die Bahn, in den Bus, es war geil!
Nun steht's zwar im Untergrund, aber ich weiß,
ich mach’s noch mal fit mir, verdammt, wird das heiß!
Dann radelt - je oller, je doller - V. C.
über Stock, über Stein, über Radweg, Chaussee!
In Feld, Wald und Flur, in der Stadt allemal
tret‘ ich dann mit Füßen dies Feuerpedal!
Ein Happening wird das mit dem edlen Ding -
verdient hat's dies Gnadenbrot, Glück auf, klingling!
vcj