„Nebel“ – Themen-Gedanken der „Künstlergruppe 14 Zoll“ im November 2020

Bild für das Profil von Heide Nöchel (noé)
von Heide Nöchel (noé)

Dir zu eigen (Mein November)
(noé)

Und wieder ziehst du mich mit deinen Nebeln in den Bann,
die dich geheimnisvoll verhüllen
und erlebbar machen, was in die Zwischenwelt gehört,
was Rätsel bleibt und Vieles ungeklärt,
die wabernd mit den Sinnen spielen,
und die sich heben, dann und wann,

die uns schon längst Gewohntes anders zeigen,
die sanft und gnädig sind und watteweich
und unverwechselbar in ihrem Duft,
ein Hauch von Holzfeuer steht in der Luft,
dem Sprung zurück in andre Zeiten gleich –
und über allem dein verheißungsvolles Schweigen …

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Leben? Nee – Nebel …
(Axel C. Englert)

Schon wieder dieser BLÖDE HAHN!
Um 5 Uhr früh?! Der reinste Wahn …
Was Wunder, wird zum KILLER man:
Als Grillgut ist das Hähnchen dran!

Du liebe Zeit! DAS Vieh ist doof –
Hier GIBT‘S gar keinen Bauernhof?!
(Durchblick? Nicht mal aus der Nähe –
Schließlich heißt‘s doch: „NEBEL KRÄHE“ …)

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Träume im Nebel
(Alf Glocker)

Die Wolke zieht um alle Häuser!
Sie liegt ganz schwer auf Wald und Feld.
Sie macht aus Menschen so Kartäuser:
dem Gott der Strenge unterstellt!

Im Nebel lauern auch Gestalten,
die verschwommen sind und grau!
Sie frönen den „Natur“-Gewalten –
und sie sind durchtrieben … schlau!

Mit dem Messer in der Tasche
sehn sie sich nach Opfern um!
Später sagen sie dann „Die Flasche
erklärt dem Richter fein, warum …

wir über alle Stränge schlugen,
warum die Frau nicht Jungfrau blieb“,
warum sie in den Zentrifugen
des Schicksals so gar manchen Hieb

und manchen Stich verteilten – und
warum sie sich „nichts dabei dachten“.
Im Nebel ziert so mancher „Fund“
die Pläne, die ganz selbstgemachten.

Der Nebel aber ist uns gnädig:
Der Mensch erlebt sein Hoffnungsbild
in einer Alptraumwelt, die stetig
aus giftig-gelben Blasen quillt.

Das ist sogar romantisch, geil!
Denn Seelenwatte hüllt dich ein –
du siehst in allem Trost und Heil
und wünschst dir, einsam nie zu sein!

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Novembernebel
(Angélique Duvier)

Nebelgrauverhangen
kommt er daher
gegangen
und hält uns
wochenlang gefangen.
Dunkle Tage,
kalt und nass
grauer, trüber Unterlass.
Blätter und Blumen
hat er uns genommen,
Nebelschwaden und
Regengüsse haben wir
bekommen.
Graue Tage,
graue Luft,
vergangen ist
der Blumenduft.
Beschlagene Scheiben,
durch Regentropfenweinen,
lassen die Häuser
traurig erscheinen.
Ach du trübe
Novemberzeit,
vergehe bald,
sind wir doch schon
frühlingswetterbereit.

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Kopfweiden im Nebel
(eine Erinnerungs-Impression)
(Corinna Herntier)

Ich erwachte
sachte.
Es war wohl Wochenende –
und behände
„flog ich zum Fenster“,
wo wallende Gespenster,
in weißen Schwaden,
mich einzuladen,
mir den Blick versperrten.
Künstlerwünsche aufbegehrten.
Nebel, ach so herrlich dicht.
Dem widerstehen konnt ich nicht.
Raus und los –
die Gelegenheit groß.
Über die Dörfer – wie eine Schnecke.
Fuhr suchend in dunstiger Decke
mit Vorsicht es zu wagen.
Zwischen Bälau und Mannhagen
wurd ich fündig, war am Ziel.
Ein Anblick, der mir sehr gefiel.
Am Feldweg entlanggegangen.
Motive so viele – nebelverhangen.
Kamera raus und ungeniert
fotografiert und fotografiert.
Weiden von Nebel umwoben.
Ich konnt dieses Wetter nur loben.
Zwei sechsunddreißiger Filme verschossen.
Schwarzweiße – ich hab's sehr genossen
und später sie selber entwickelt.
Die Spannung war groß, hat geprickelt.
Nun hatte ich Vorlagen – gute,
drum war mir nach Zeichnen zumute.
Mit Kohle, Scriptol und auch Watte
erzeugte ich neblige, matte,
in mir aufkommende Impressionen.
Ich konnte mich selber belohnen.
Ja, es war aller Mühen wert.
Ich war so jung und unbeschwert
und zehrte wohl Monate, Jahre
von diesen Motiven, die wahre
Schätze mir sind, auch noch heute –
im Nebel gefangene Beute.
Das war '85. Und ehrlich,
Ich schau mir die Fotos an – herrlich!

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Nebelgeister
(Sigrid Hartmann)

Gehst du durch den Wald, wenn der Morgen erwacht,
frage dich mal, wer den Nebel gemacht!
Hauchzartes Weiß, das die Bäume verhüllt,
hast du IHRE Blicke nicht auch schon gefühlt?

Wer mag sich verbergen – dort im Geäst?
Feiern die Waldgeister heimlich ein Fest?
Hörbar die Stille, die leise erzählt –
hat dazu die Stimme des Windes gewählt.

Goldene Strahlen, die der Himmel gesandt,
haben das Dunkel der Nacht schon verbannt.
Durchdringen den Schleier, der, den er berührt,
ins Reich der Geister und Elfen entführt.

Doch tanzen die Schleier mit dem goldenen Licht,
dann schweben sie fort und der Zauber zerbricht.
Geister und Elfen, so wie’s ihre Art,
verschwinden – so bleibt ihr Geheimnis gewahrt!

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