Sturmglocken

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von Heide Nöchel (noé)

Mit Masken versehen, hinter Mauern
versteckt, wird gewartet, und wir lauern,
es wird ausgeheckt, wie wir überleben.
Lasst uns den andern den Todesstoß geben.

Die Sturmglocken läuten unter'm Gestirn,
vor Eifer schon kocht hier so manches Hirn,
und nächtens wird mancher Brandsatz gelegt,
weil uns der Sinn nach Beschaulichkeit steht.

Wir lieben es ruhig. Und satt. Und zufrieden.
Wir zwingen doch niemanden, sich zu bekriegen!
Und wenn sie weniger Nachkommen zeugen,
muss auch bei ihnen keiner Hunger leiden.

Versenkt ihre Schiffe! Dann flieh'n sie nicht mehr,
keine Nussschale schafft es noch bis zu uns her.
Hebt zu den Augen die schattende Hand,
dann seht ihr sie warten, dort drüben am Strand.

Ihr könntet ja noch eine Runde verhandeln,
damit wir auf sicherem Boden wandeln.
Vielleicht liegt die Lösung ja auch gar nicht weit,
denn vieles - das weiß man - erledigt die Zeit.

Jedem das Seine. Und mir satt Brot.
Was schert mich dann noch der anderen Tod.
Gesetz-Mauern haben uns schützend umgeben,
jetzt können wir wieder in Ruhe leben.

© noé/2015 Alle Rechte bei der Autorin

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