Männergesundheit: so mindert man altersbedingte Risikofaktoren
Frauen sprechen recht offen über gesundheitliche Begleiterscheinungen der Wechseljahre und Beschwerden, die im Alter einfach zunehmen. Bei Männern ist dies weniger üblich – viele kehren die starke Seite hervor und vermeiden die Diskussion über Probleme, die sie möglicherweise weniger maskulin wirken lassen könnten. Doch auch sie gehen durch einen „Wechsel“, wenn die Testosteronproduktion abnimmt. Zudem sind Männer stärker anfällig für eine Reihe anderer schwerwiegender Krankheiten, wie Herz-Kreislauferkrankungen, bestimmte Krebsformen, Arthritis, Diabetes und mehr.
Wer die Risiken kennt und sich nicht davor scheut, bestimmte gesundheitliche Besorgnisse beim Arzt anzusprechen, auch wenn es sich um Tabuthemen wie Erektionsstörungen handelt, kann bessere Vorsorge leisten und Risiken mindern.
Testosteronabnahme
Schon ab 40 Jahren nimmt der Testosteronspiegel im Blut ab, jährlich um 1,2 Prozent. Das Hormon steuert jedoch nicht nur die sexuelle Fähigkeit beim Mann, sondern hat weitaus mehr Aufgaben im Körper. Testosteron ist zudem wichtig für:
- Muskelaufbau
- Knochendichte
- Bildung roter Blutkörperchen
- Stoffwechsel im Fettgewebe, was wiederum Einfluss auf Fettleibigkeit/Übergewicht und Diabetes nehmen kann.
Wie wirkt man der Testosteronabnahme durch eine gesunde Lebensweise entgegen?
Eine Testosteronersatztherapie kann Sinn machen, wie jede medizinische Maßnahme ist sie jedoch mit möglichen Nebenwirkungen und Risiken verbunden. Es kann zu Reizungen der Haut kommen, zunehmendem Haarwuchs oder verstärkter Produktion von roten Blutkörperchen. Wer auch natürliche Weise die Testosteronproduktion ankurbeln will, sollte diese Tipps beachten:
- Sport wie Gewichtstraining oder Laufen: Studien haben ergeben, kurze Krafttrainingseinheiten oder ein 20- bis 40-minütiger Intervalllauf kann zeitweilig den Testosteronspiegel um 40 Prozent steigern.
- Gesunde, ausgewogene Ernährung und die Reduktion von viszeralem Bauchfett
- Ausreichend Vitamin-D ist für diverse Körperfunktionen wichtig, erhöht aber auch den Testosteronspiegel
- Stress reduzieren – durch Auszeit vom beruflichen Alltag, sei es Bewegung im Freien, Yoga oder Meditation, und auf genügend Schlaf achten
- Gesättigte Fette durch ungesättigte Fettsäuren ersetzen
Erektionsstörungen
Erektionsstörungen oder Impotenz können mit einem niedrigen Testosteronspiegel zusammenhängen, aber auch andere, nicht selten mentale Ursachen haben. Jeder zehnte Mann über 40 ist betroffen, ab 60 Jahren leidet jeder dritte Mann darunter. Oft ein Tabu-Thema, nehmen oft zudem der psychologische Druck und Versagensängste zu, und verschlimmern das Problem.
Negativ beeinflussende Faktoren sind unter anderem:
- Nikotingenuss
- Alkohol
- Übergewicht
- Stress
- Drogenkonsum
Wie kann man Erektionsstörungen entgegenwirken?
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Medikamentöse Behandlung: Inzwischen werden Wirkstoffe wie Sildenafil oder Tadalafil unter verschiedenen Produktnamen gehandelt. Viagra besitzt den Wirkstoff Sildenafil, die Original-Cialis-Pille den Wirkstoff Tadalafil.
Der wesentliche Unterschied: die Wirkung von Viagra hält rund vier Stunden an, die von Cialis rund 36 Stunden, wobei die Wirkung von Tadalafil nach 30 Minuten, die von Sildenafil nach etwa einer Stunde eintritt. Zudem wird Cialis in der Regel niedriger dosiert als Viagra.
- Lebensgewohnheiten: Neben dem Vermeiden von Nikotin und Alkohol und einer gesunden Ernährungsweise, die Übergewicht reduziert, hilft ausreichend und regelmäßige Bewegung und Sport. Eine Richtlinie: 40-Minuten Cardio, viermal die Woche, über sechs Monate hinweg, kann laut einer Studie Erektionsstörungen reduzieren.
- Darüber sprechen: Depressionen, Stress und Versagensängste verstärken das Problem, weshalb man sich nicht scheuen sollte mit dem Partner und/oder einem Therapeuten darüber zu sprechen.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in Deutschland die häufigste Todesursache, besonders bei Männern. Laut Datenerhebung 2020 sterben jährlich rund 157.282 Männer an den Folgen, 26.884 davon an einem Herzinfarkt sowie 6.611 an einem Schlaganfall.
Zu den größten Risikofaktoren gehören auch hier beeinflussbare ungesunde Lebensgewohnheiten:
- Fettstoffwechselstörungen
- Zigarettenkonsum
- Diabetes
- Mangelnde körperliche Bewegung
- Starkes Übergewicht
- Hypertonie
Das Deutsche Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung e.V. (DZHK) rät hinsichtlich der Prävention natürlich zum Nicht-Rauchen sowie zu einer Ernährung basierend vor allem auf pflanzlichen Fetten, Vollkornprodukten, Obst und Gemüse, und Fleisch öfter mit Fisch zu ersetzen. In Sachen Bewegung muss es nicht Jogging sein, regelmäßige Spaziergänge haben erheblichen, positiven Effekt auf Herz-Kreislaufsystem wie auch Stress-Management.
Nicht zu missachten ist die mentale Gesundheit: eine Studie der DZHK ergab, dass Depressionen ein genauso hohes Risiko für Herz-Kreislaufkrankheiten darstellen wie Fettleibigkeit oder hohe Cholesterinwerte.
Arthritis
Rheumatoide Arthritis ist die entzündliche Erkrankung der Gelenke, von der Frauen allerdings dreimal häufiger betroffen sind als Männer. Dennoch ist die Krankheit auch bei ihnen weit verbreitet, in Deutschland leidet einer von 100 Erwachsenen darunter, wobei vor allem Menschen über 50 davon betroffen sind.
Zu den Risikofaktoren gehört genetische Veranlagung, aber auch Nikotingenuss, wobei bei Rauchern die Krankheit in der Regel wesentlich stärker auftritt und schwerer verläuft.
Zur Vorbeugung wird vor allem geraten das körpereigene Immunsystem zu stärken. Dazu gehört:
- Eine gesunde, ausgewogene Ernährung
- Ausreichend Sport und regelmäßige Bewegung
- Ausreichende Flüssigkeitszunahme von mindestens 2l pro Tag
- Das Prüfen des Impfstatus und Diskutieren mit dem Hausarzt
- Einhalten der allgemeinen Hygienegewohnheiten wie häufiges Händewaschen
- Auf Rauchen und Alkohol verzichten
- Ausreichend Sonnenlicht und Vitamin D
- Stress und Überanstrengung meiden sowie auf ausreichend Schlaf achten
Prostatakrebs
Prostatakrebs ist eine der am weitesten verbreiteten Krebsarten bei Männern. Pro Jahr werden rund 63.400 Neuerkrankungen registriert.
Wie bei allen Krebserkrankungen spielen Alter und genetische Veranlagung eine Rolle. Rauchen und Alkohol fördern allgemein das Krebsrisiko, auch körperliche Inaktivität erhöht laut der Deutschen Krebsgesellschaft die Gefahr and Prostatakrebs zu erkranken
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