Neues aus dem Neandertal

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von Alf Glocker

Gerade heute, wo immer mehr Stimmen, wie „diese unfähigen, primitiven Neandertaler“ laut werden, brauchen wir Informationen, die beredt das Gegenteil von unseren, von Vorurteilen behafteten Annahmen belegen. Und die bekommen wir natürlich auch. Obwohl es offiziell schon lange keine echten Neandertaler mehr gibt, erreichen uns immer mehr positive Berichte aus Wissenschaftskreisen, die Neandertaler betreffend.

Neue Höhlen werden entdeckt, in denen die alten Neandertaler gehaust haben sollen und alte Höhlen werden neu untersucht, damit mehr Material auftaucht, das uns ein ganz anderes Bild von dieser glorreichen Rasse vermitteln soll. Ihre sprichwörtliche Widerstandsfähigkeit ist ja bereits legendär – sie überstanden praktisch alle Anfechtungen, die einem auf Erden begegnen können, ohne Weiteres.

Daß sie jedoch auch eine Sprache, ganz ähnlich der unseren, gehabt haben sollen und, daß sie sogar künstlerisch tätig waren, das ist neu! Maßgebliche Fachleute bescheinigen ihnen nunmehr auch ein hohes abstraktes Denkvermögen – und so verwundert uns auch gar nicht mehr, was man in einer Neandertalerhöhle, am Fuße des Nimmraltarfelsens gefunden haben will. Unter einem Haufen von Essensresten und kaputten Steinwerkzeugen entdeckte eine ganz kleine Büroassistentin der Universität Heudelbrunn ein seltsames Knochenstück ...

Es handelte sich dabei um das Schulterblatt eines Wisents, auf dem kuriose Zeichen eingeritzt wurden. Bei näheren Untersuchungen stellte sich nun heraus, daß es sich um eine mathematische Formel handelt – eine sehr bekannte übrigens, die da lautet: „E=mc2“. Daß diese bereits den Neandertalern wohl bekannt war, verblüffte das Forschungsteam zunächst völlig, als man jedoch unter dem Abfallhaufen, in tiefere Schichten weitergrub, stieß man auf eine darunterliegende Höhle, die anscheinend für rituelle Zwecke Verwendung gefunden haben muss.

Der Leiter der Forschungsgruppe schloss dies sofort aus den „Zeichen“ an der Wand, die eigentlich gar keine Zeichen waren, wie sich herausstellte, sondern eine beinahe genaue Kopie der Sixtinischen Kapelle. In eben diesem Raum fanden sich auch noch, auf erstaunliche Weise relativ gut erhaltene Tierfelle, in deren Innenseiten sich Dinge wie die Mona Lisa, oder Notizen über die Umlaufbahnen der Planeten unseres Sonnensystems befanden. Das gab schließlich den Ausschlag!

Wofür? Dafür, daß demnächst mit einer Berichtigung der Weltgeschichte und sämtlicher anthropologischer Forschungsergebnisse gerechnet werden kann. Aus gut informierten Kreisen ist gelegentlich schon zu vernehmen: Der Neandertaler wird künftig als DIE geistig vorbildliche, sogar führende Menschenrasse angesehen werden müssen, da es uns unmöglich scheint, seinen auf einmal nachweislich enormen geistigen Vorsprung noch aufzuholen.

Fügen wir uns nun in unser Schicksal und geben wir endlich zu, daß „wir“, also die bisher als „zivilisiert“ bezeichneten Nationen, nicht viel erreicht haben. Sollten wir das nicht zugeben wollen, wird man uns die Gegenbeweise schlagkräftig vor Augen halten, oder sie uns um die Ohren hauen. Es wird langsam Zeit für eine ganz neue Lebenseinstellung, die, unter anderem, auch erfordern wird, daß wir nicht nur die Überlegenheit einer Sorte Menschen anerkennen müssen, die eigentlich widerwärtig sind, sondern wir auch noch verpflichtet sind, uns zu erkundigen, wie sie wohl dieses oder jenes machen würden. Das brauchen wir dann nur noch zu imitieren, zu adaptieren, und eine neue Welt steht uns offen!

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