Surrealis

Bild zeigt Robert K. Staege
von Robert K. Staege

Wenn der Weihrauch des Selbst, am Altar der Heiligen Sankt Ich und Sankt Mein, wie Nebel aus den Tälern des Unbewussten aufsteigt, trüben sich Blick und Bewusstsein sowie das Selbstbild im Spiegel der Seele, in die man so unsterblich verliebt ist , dass man am liebsten sterben möchte vor Glück und Stolz, aber sich gleichzeitig weigert, weil die Tränen, welche man ob des schrecklichen, eigenen Todes vergießen müsste, dem Teint und der Schönheit des Ebenbildes schadeten.

Und da schadet es nichts, wenn der Schaden, den man hat, nicht etwa genommen wurde, sondern von Anfang an im Dach saß, nur darauf lauernd, sich einem zuzufügen, ein Summenschaden, aufsummiert in einem Nullsummenspiel, in dem der Verlierer nichts gewinnt, aber der Gewinner alles verliert, was nicht selten zu massivem Unverständnis führt, weil nicht nur verlorenes Geld und Gut, sondern auch ebenjener Verstand, auf den Fundämtern nicht wieder auftaucht, die doch für die Verlierer unter und über und neben uns Verlierämter heißen müssten.

Wenn man merkt, dass sich etwas lockert oder löst, so ist das in der eigentümlichen Sprache der Wirklichkeit eine Feststellung, obwohl gar nichts festgestellt wird, im Gegenteil, aber diese Bemerkung führt dazu, dass die Menschen denken, man sei verrückt, wobei noch nicht erwiesen ist, dass es sich dabei um Denkprozesse handelt, da weder Anklage erhoben, noch Richter, Schöffen oder gar Zeugen benannt wurden, die widersinnigerweise sich erst ein Urteil bilden sollen, nur um es anschließend zu fällen. Und gerade gelockerte Schrauben sind seltsam, aber auch Halbwaisen, weil sie zwar keine Mütter, aber dafür Muttern haben, jedoch niemals Väter vorweisen können. Da ist es auch kein Wunder, sondern durchaus erklärlich, dass dieser Zustand die Dinge nicht an Ort und Stelle belässt, sondern sie verrückt, als ob das völlig normal sei.

Jedoch nicht jede Undichtigkeit wirkt kontinental, sondern manchmal eher inkontinent, was aber dazu führt, dass der Dichtung ein Stellenwert zugewiesen wird, - meist zwischen nullkommasiebendrei und einskommavierachtzwo, - der nicht nur ungemessen, sondern auch un..AN..gemessen scheint, selbst wenn man die Sache bei Licht, infrarot oder ultraviolett oder unicornspektral, betrachtet. Das erhellt zwar die Szene, aber nicht das Dunkel der Löcher, in die manche stürzen, um im Bodenlosen hart aufzuschlagen, wobei sich hinterher immer keiner zusammenreimen kann, wie es dazu kommen konnte. Und wenn sich zur Dichtung, ob Gummi, Prosa oder Lyrik, auch noch unversehens die Wahrheit gesellt, die alle Fakes mit Fakten auskleidet, sodass die arme Wirklichkeit plötzlich nackt und seltsam irreal ist, dann kann man behaupten, was man will, weil es ungelogen egal ist, ob etwas war oder etwas wahr ist, solange nur alle dichthalten.

Die Dichte ist eine angedichtete Eigenschaft der Dichtung, die den Dichtern jene Dichtigkeit verdichtet, die sich selbst in einem Gedicht oder im Dickicht niemand erdichten kann, der entweder nicht ganz dicht ist, oder eben final mental und extrakorporal dichtmacht ... Lacht!

Geschrieben am 7. November 2017

Prosa in Kategorie: 
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