Schlaf dir das Hirn größer, sagen die Ängste zu uns, wenn sie uns taumeln sehen. Aber wir geben nicht auf, obwohl wir schon längst aufgegeben haben. Wir bleiben standhaft im Lande Hoffnung, bei der Fronarbeit und glauben das Unglaubhafte. Dabei halten wir uns für ausgeschlafen. Dabei müssten wir uns eingestehen: im Schlaf, sprich „Traum“ denken wir nicht bewusst. Ganz „bewusst“ lebende Menschen gestehen sich nicht ein, daß sie träumen. Da stehen sie drüber!
Denn nur beteiligter Beobachter zu sein, befriedigt ihren Stolz nicht – und das muss nicht einmal bewusst so entschieden worden sein. Bei manchen geht das ganz automatisch. Ungefähr so wie das Urteilen. Während sie urteilen, denken sie zu viel „bewusst“, anstatt zu beobachten. Sie sagen sich vor: „Aufgrund aller meiner Beurteilungsgrundlagen hat sich ein Vorgang so (und nicht anders) abgespielt.
Das nennt man trotzdem „subjektives“ Erleben – ein Erleben also, welches von besonders „bewusst“ denkenden Menschen für absolut „objektiv“ angesehen wird. Wer allerdings zuerst beobachtet, dann die Beobachtung auf sich wirken lässt und sich erst daraufhin entscheidet, der hat einfach mehr vom Leben (erkannt), denn der Traum, den man gemeinhin „Realität“ nennt, vermag nicht die Oberhand über sein Bewusstsein zu gewinnen.
Das erst ist dann wirklich bewusst! Ein intensives in sich Hineinhören ist demnach also keine gefühlsorientierte Handlungsweise, sondern hat sehr viel mit der Bewusstmachung von Tatsachen zu tun, die sich, angesichts verschiedener Bewusstseinsgrade, auch unterschiedlich abspielen. Dabei spielt der Stolz eine ganz wesentliche Rolle! Er macht uns unfrei und hindert uns am Denken, wo er kann.
Das Hirn passt sich dadurch den Anforderungen auf primitve Weise stets an – es wächst einerseits systemintern mit seinen Aufgaben und verkümmert andererseits auch, wenn wir nichts weiter tun als etwas nachschwätzen, kopieren und wiederholen. Das ist alzheimerverdächtig! Aus der Faulheit des Stolzes erwachsen immerhin 2 Phänomene ... Wenn sie mit tiefer, innerer Unsicherheit gepaart ist, wird auch den eifrigsten Nachahmern das nicht wahrgenommene Unglück des Irrtums widerfahren: Nichtwissen ist Macht!
Eine Folge der Faulheit kann aber auch ein Insichgehen, ein Hineinhören in die Tiefen möglicher Freiräume sein, aus denen nahezu alle Erfindungen kommen. Auch das ist Anpassung. Genau genommen nur das! Unsicherheit ist dafür nicht zwingend notwendig, eher eine Form der Frechheit, die in Menschen wirksam wird, die es gewagt haben, bisher nicht ausgetretene Pfade des Denkens zu beschreiten. Der mag sich wundern, der sich entschlossen hat, sie zu erwählen, denn er muss leider meistens bemerken, daß ihm niemand gefolgt ist.
Dann wird ein weiteres Nachschlafen wichtig, weil der mutige Pfadfinder sonst womöglich aus dem Takt natürlicher persönlicher Entscheidungen gerissen werden kann. Größte Vorsicht ist geboten, denn die Ermüdung der Tatkraft verlangt oft nach Ersatzlösungen, die schnell und einträglich zu erreichen sind. Dazu gehört vor allem das Nachbeten erfolgversprechender Verballhornungen der tatsächlichen Wahrheit. Dann ist sofortiges Träumen angesagt – und später die hingebungsvolle Betrachtung der universellen Vorgänge ... im Licht!