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große, gepflegte Grünflächen mit vielen Blumen. In einem künstlichen Bach schwimmen viele bunte Fische und in einem riesigen Freilandkäfig singen ebenso bunte Vögel.
Wir klingelten mehrmals, bis Maries Mutter endlich aufmachte. Sie war allein und hatte Angst aufzumachen. Ihr Mann kam bald zurück und wir erklärten die Situation. Sie waren amüsiert und wir froh, dass sie einen Zweitschlüssel hatten. Len, Maries Vater, fuhr mit uns zum Haus und öffnete. Wir dankten und sagten: "Bis gleich um 16 Uhr." Er hatte uns ja eingeladen.
Um 16 Uhr waren wir wieder da, diesmal besser angezogen und mit Blumen. Es wurde ein netter Nachmittag. Besonders Len war ein glänzender Unterhalter.
Später machten wir unseren letzten Sonnenuntergangsspaziergang und aßen das letzte Mal, etwas wehmütig, auf "unserer" Terrasse.
Am nächsten Tag, 22. April, wusch Gullan das Bettzeug, das in diesen Breitengraden fast auf dem Weg zur Wäscheleine trocknet. Wir aßen Reste von gestern, Gullan machte den Abwasch und ich kontrollierte, dass wir alles im sauberen Zustand zurückließen.
Kurz vor Mittag kamen netterweise Maries Eltern und fuhren uns zur nicht allzu weit entfernten Bushaltestelle. Wir setzten uns auf die Bank und bekamen Zeit für ein längeres Abschiedsgespräch, da der Bus verspätet war.
Wir mussten viermal umsteigen und brauchten mehr als 4 Stunden bis wir bei Axel und Cheron in Brisbane ankamen.
Peregian Beach
Ich mache jetzt einen kleinen Sprung zurück zum 11. April. Wir hatten das schöne Haus in Scarborough vom 11. März bis zum 22. April zu unserer Verfügung. Vom 11. - 19. April hatten wir jedoch schon 2007 eine Unterbrechung eingeplant und eine Ferienwohnung am Peregian Beach im Glen Eden Resort einplant. Die Eigner der Wohnung, Val und Chris, besuchten uns am 16. März in Scarborough. Sie waren im Sommer 2009 bei uns in Åmål.
Axel, Cheron und Isaac kamen am 11. April und holten uns ab. Wir fuhren nicht direkt zum Peregian Beach sondern erst zu Cherons Großeltern Moira und Gordon, die nicht weit entfernt in Currimundi wohnten. Dort waren schon andere Familienmitglieder und es wurde ein geselliger Familienabend. Gullan und ich übernachteten im gleichen Zimmer wie schon 2006.
Am nächsten Tag brachte Axel uns zu unserem Appartment im Glen Eden Resort. Wir fuhren fast ständig an der Küste entlang, die fast nur aus feinem, hellen Sandstrand besteht.
Direkt nach unserer Ankunft gingen wir die ca. 100 Meter durch einen schmalen, buschbewachsenen Streifen zum Strand. (Hier sah ich übrigens die einzige Schlange bisher in Australien. Ich ging barfuß und sah sie erst, als ich ganz nah dran war und sie sich wegschlängelte. Sie glänzte silbrig und war sicher drei Meter lang. Aber die großen sind ja meistens nicht giftig.)
Als wir am anderen Ende des Buschstreifens - der angelegt und unterhalten wird, um den Sandabtrieb zu verhindern - heraustraten, sahen wir mit einem Schlag das Meer und den Strand. Es war grandios. Feinster Sandstrand in beiden Richtungen, so weit das Auge reichte. Imposante Wellen brachen sich mit weißer Gischt tosend am Strand. Wir sahen nur wenige Wellensurfer und einige Badende. Man war fast allein.
Zurück im Resort hörten wir dann ungewohnte Geräusche: Jugendliche hatten Spaß im Pool. Es war der letzte Tag der Schulferien. Der Rest der Woche war sehr ruhig.
Ca. 3 km entfernt war ein kleiner Ort mit Restaurants und einem Einkaufszentrum. Dorthin ging ich dann (einige Male mit Gullan) jeden Morgen den Strand entlang zum Einkaufen. Am späten Nachmittag, wenn die Sonne nicht mehr so brannte, machten wir einen Strandspaziergang. Es gab nicht so viel zu tun und wir gingen immer früh zu Bett.
Nach einigen Tagen fuhren wir die ca 10 km nach Noosa, das wir schon von 2006 kannten. Noosa ist so etwas wie ein Favorit für uns und Tausende andere. Naturparks und schöne Strände ganz ohne Hochhäuser.
Wir gingen durch die bekannte, beliebte und belebte Einkaufsstraße Hasting Street, die parallel zum Strand verläuft. Wir wanderten auf einem interessanten Pfad durch den angrenzenden Regenwald. Zurück im Ort aßen wir Tunfischbrötchen und tranken Kaffee am Strand bevor wir wieder mit dem Bus zurück zu unserem Resort fuhren.
Am nächsten Tag hatten wir einen der wenigen Regentage in den drei Monaten. Es gab eine ansehnliche Sauna im Resort, die wir besuchten. Wir waren allein, auch anschließend im warmem Wasser des Whirlpools. Auch der nächste Tag war unbeständig.
Eine Woche "normales" Touristenleben reichte uns, und wir hatten nichts dagegen, dass Axel kam und uns wieder nach Scarborough brachte.
Singapur, Heimreise
Am 22. April waren wir also wieder bei Axel und Cheron in Brisbane. Es war bereits dunkel als wir ankamen. Wir aßen ein Gericht von einem indischen Restaurant in der Nähe, eine Art Gulasch mit herrlichem Geschmack. Danach zeigte Axel uns seine neue "Sonntagsjacke". Er flog am nächsten Tag nach New York. Sein Kompagnon Faramarz und er waren mit ihrem Dokumentarfilm "Donkey in Lahore" zu Robert de Niros Filmfestival "Tribeca" eingeladen.
Am nächsten Tag brachte Cheron Axel zum Flugplatz. Gullan und ich nahmen den Bus zur City um einen letzten Bummel für dieses Mal zu machen. Wir spazierten entlang des Flusses. Wir sahen eine Menge Leute in eine Art Uniform, die in großen, um den Hals gehängten Schachteln Geld einsammelten, mit dem am ANZAC-DAY, am 25. April, allerlei Veranstaltungen finanziert werden. Der ANZAC-DAY ist Nationalfeiertag in Australien zum Gedenken an die 60.000 australischen Opfer des Ersten Weltkrieges und wird in allen Orten und in fast allen Familien mit großer Emotionalität begangen.
Wir haben diesbezüglich eine eigene Erfahrung von 2006. Wir wohnten damals in Springwood, einem Vorort von Brisbane während die Besitzer "unseres" Hauses (Don und Valerie) bei uns in Åmål wohnten. Zum einen bekamen wir mit, dass an diesem Tag in der sonst so leeren Wohngegend viele Leute unterwegs waren, um an Gedenkfeiern teilzunehmen und am Abend mit Essen und Trinken zu feiern. Wenige Tage später waren wieder zu Hause und saßen mit Bests zusammen in unserer "Waldhütte" in Schweden. Als wir auf den ANZAC-DAY zu sprechen kamen, begann Don (70 Jahre) zu weinen. Er war immer noch emotional berührt, dass er und seine Frau am 25. April nicht wie üblich zu Hause waren und für die Teilnehmer der Gedenkfeier speziellen Kuchen backen konnten.
Der ANZAC Day (Akronym für Australian and New Zealand Army
© Willi Grigor, 2008 (Rev. 2017)
Betreffend Singapur siehe auch
literatpro.de/gedicht/290316/dies-kleine-land
literatpro.de/prosa/290316/gestrandet-in-singapur