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Corps) am 25. April ist ein Nationalfeiertag in Australien, Neuseeland und Tonga.
Der 25. April ist der Jahrestag der ersten Militäraktion von australischen und neuseeländischen Truppen sowie Soldaten aus Tonga im Ersten Weltkrieg – der Landung auf Gallipoli (Gelibolu – Türkei) im Jahr 1915. Für das Nationalbewusstsein des erst wenige Jahre zuvor unabhängig gewordenen Australien war dieser Militäreinsatz von erheblicher Bedeutung und wurde als eine Art „Blutopfer“ verstanden. Der Feiertag wurde schon 1916 offiziell als ANZAC-Day bezeichnet.
In den 1920er Jahren wurde der Tag zum Gedenktag für die 60.000 australischen Opfer des Ersten Weltkrieges. 1927 war er zum ersten Mal landesweit Feiertag, und in den 1930er Jahren hatten sich dann feste Rituale herausgebildet, die bis heute andauern. (Wikipedia)
Gullan und ich wollten zum gleichen, schlichten Lokal direkt am Brisbane River gehen, wo wir 2006 so hervorragend italienisch gegessen hatten. Es war jedoch umgebaut und entsprach nicht mehr unserem Stil. Wir fanden jedoch etwas nach unserem Geschmack etwas weiter weg, wo wir im Freien unter einem Sonnenschirm eine italienische Teigrolle aßen und Cola tranken.
Da sahen wir ein gerade gestartetes Flugzeug über uns hinwegfliegen. Es war genau die Zeit, an der Axels Qantas Flug nach New York starten sollte. Als es vor uns über die Hochhäuser flog, sahen wir das Qantas-Zeichen an der Heckflosse. Wir nahmen an, dass Axel mit "an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" da drin saß und winkten ihm nach.
Anschließend wanderten wir weiter zum Botanischen Garten, wo wir uns einige Zeit auf den Rasen legten. So machen das viele Leute hier in der Mittagspause. Danach gingen wir weiter bis zur Fußgängerbrücke, über die wir zur anderen Flussseite gingen. Hier durchwanderten wir wieder einmal die großartigen Freiluftanlagen der South Banks bis zum Konzerthaus, von dem wir schöne Erinnerungen von einem Konzertbesuch 2006 dort haben. Von dort fuhren wir mit dem Bus wieder zurück zu Schwiegertochter Cheron.
Am nächsten Tag verabschiedeten wir uns vom Enkelkind Isaac, der dann von Cheron zum Kindergarten gefahren wurde. In der Zwischenzeit packten wir unsere Koffer. Cheron kam bald zurück und gegen 11 Uhr kam unser Taxi, das uns zum Flughafen bringen sollte. Wir verabschiedeten uns von Cheron und sagten, dass wir in zwei Jahren wahrscheinlich wiederkommen werden. Während der Fahrt erfuhren wir vom gesprächsbereiten Taxifahrer u. a., dass seine Schwiegereltern die eine Hälfte des Jahres in Frankreich wohnen und die andere in Australien. Am Ende der Fahrt erfuhren wir dann noch, dass sie 51 Doller kostet, einschließlich der Gebühr für die Brücke, die ein Teil der Autobahn ist. Die Brücke muss einen guten Gewinn einbringen. Die Autobahn entlang der Küste ist sehr stark befahren.
Die Kontrollen an den Flughäfen sind sehr streng und zeitraubend. Wir wissen das mittlerweile und kamen früh genug an. Wir haben auch gelernt, was man in den Taschen, die man mit ins Flugzeug nehmen will, haben darf und was nicht. Trotzdem gab der Taschendurchleuchtungsundkontrollapparat für beide Taschen Alarm. Darauf wurden sie gründlich von Kontrollbeamten untersucht, die aber nichts Verbotenes fanden. (2006 war es ein Nageletui, das wir abgeben mussten.) Die Reaktion der Leute direkt hinter uns zeigte uns, dass sie nicht so frühzeitig zu ihrem Abflug gekommen sind wie wir.
Singapur
Nach 8 Stunden und wie erwartet gutem Service an Bord des Singapore-Airlines-Jumbos landeten wir im schon dunklen Singapur. Wie bei der Abreise hier nach Perth vor drei Monaten bekam ich auch jetzt wieder ein Problem: An der Passkontrolle erklärte man mir, dass mein Pass nicht mehr gültig ist. Ich war erstaunt, da im Pass stand: "Gültig bis 24. August 2008" und heute war der 24. April! Die Dame erklärte mir, dass nach den geltenden Regeln der Pass 6 Monate vor der angegebenen Ablaufzeit ungültig wird, meiner also schon vor zwei Monaten. Mir war das unbekannt und wusste nicht, was ich sagen sollte. Die strenge Beamtin (wie alle Kontrollbeamte am Flugplatz in Singapur, ganz anders als die freundlichen, netten, hübschen, kleinen, gutgekleideten Menschen im Hotel und der Stadt), nahm das Telefon, sprach einige Zeit und sagte zu mir, dass ich hier warten sollte. Gullan durfte passieren, wartete aber natürlich an der anderen Seite der Sperre. Bald darauf kam eine unifomierte, männliche Respektperson und führte mich in ein Büro in der riesigen, gut aussehenden Halle. Ein Sachbearbeiter für Problemfälle erklärte mir noch einmal die geltenden Regeln. Er löste das Problem, indem er mir eine Sonderaufenthaltsgenehmigung ausstellte.
Ich fühlte mich frei und erleichtert und bewunderte zusammen mit Gullan die phantastische, mit vielen Pflanzen geschmückte Ankunftshalle des neuen Terminals. Bei unserer Ankunft hier vor drei Monaten war diese neue Halle noch nicht in Betrieb. Der Abflug nach Perth drei Tage später allerdings erfolgte bereits in der spektakulären neuen Abflugshalle.
Da alles neu war, hatten wir etwas Probleme mit dem Finden des Singapore-Stop-Over-Schalters, wo wir unsere Hotel-Voucher und die Tickets für die Busfahrt zum Hotel abholen mussten. Während der kurzen Wartezeit bis zur Abfahrt des Transferbusses ging ich immer wieder durch die Glastür nach draußen um den enormen Unterschied zwischen Innen- und Außentemperatur zu spüren und zu genießen. Gullan nur einmal, das reichte ihr.
Nach nur kurzer Fahrt kamen wir im Hotel Mandarin an (das mit der phantastischen Lobby). Wir kennen es mittlerweile gut. Platziert an der Marina Bay, mitten im "feinen" Kern von Singapur. Schnelle Dusche, ein kaltes Weizenbier an der Bar während Gullan duschte, kurzer Spaziergang am Singapur River, vorbei am Konzerthaus, 22:30 lagen wir im Bett.
Den nächsten Tag haben wir reserviert zum Kennenlernen der Touristen- und Erlebnisinsel Santosa, die nur wenige Taximinuten vom Zentrum der Hauptinsel vorgelagert ist.
Der Taxifahrer, ein älterer Chinese, war ungewöhnlich gesprächig. Er war sehr kritisch dem demokratischen aber dennoch autoritären Staatssystem gegenüber. Er meinte z. B., dass man sein Haus, das man gekauft hat, nicht wirklich besitzt. Der Staat (von einer Familie gelenkt) kann es nach einer gewissen Zeit zurückfordern und man gezwungen sein kann, es noch einmal zu kaufen.
Wir ließen uns auf der Santosa-Seite der Brücke absetzen. Es zeigte sich, dass das viel zu früh war. Wir mussten einen langen Marsch auf einer von vielen Baufahrzeugen befahrenen Straße machen. Die Anlagen der Insel sind im Umbau und neue werden gebaut. Wir sahen immerhin einen Golfplatz. Endlich kamen wir an den wirklich schönen Sandstrand, zu den Spazierwegen und sahen verschiedene Anlagen. Wir machten eine kostenlose Busrundfahrt, wanderten auf einem Lehrpfad durch den neuaufgeforsteten Regenwald (der alte wurde vor langer Zeit abgeholzt), gingen entlang des tollen Sandstrandes, bewunderten einen Nachbau von herkömmlichen Pfahlhäusern und sahen einige Baustellen. Wegen der Hitze machten wir immer wieder Pausen und tranken Wasser. Ich ging in langen Hosen, weil das hier (fast) alle tun. Uns kam es hier ziemlich menschenleer vor. Nur rund um den großen Pool eines Hotels sahen wir eine gewisse Menschenansammlung.
Zurück zur Hauptinsel fuhren wir mit einer modernen Einschienenbahn. Von dieser sahen wir eine enorme Riesenbaustelle. Das wird bestimmt eine supermoderne Anlage zum Einkaufen, zur Unterhaltung, zum Geldausgeben.
Zum Hotel fuhren wir wieder mit dem Taxi, das hier billig ist. Als wir Anfang Januar hier ankamen, war ein riesiges Riesenrad fast fertig. Es fehlten noch einige Personenkabinen. Jetzt sahen wir, dass das Rad sich immer noch nicht drehte. Ich fragte den Taxifahrer. Er antwortete: Das dreht sich, aber nur eine Umdrehung in der Stunde! Ich vergaß zu fragen, ob es in den Gondeln Toiletten gibt.
Vom Taxifahrer erfuhren wir auch, dass am 27. September zum ersten Mal ein Formel-1-Rennen ausgetragen wird, bei Nacht. (Dieses sahen wir zufälligerweise später in Schweden.)
Beim Duschen im Hotel sah ich wieder auf meine zu langen Haare. Aufgrund der schlechten Erfahrung verzichtete ich auf den Frisörbesuch in Australien. Jetzt kam ich auf die Idee, meinen Frisör in Åmål anzurufen, um mir einen Termin zum Haareschneiden geben zu lassen. Wir hatten noch genügend Minuten auf der Telefonkarte, die wir bei der Ankunft vor 3 Monaten kauften. Dieser war mehr als überrascht bei diesem Anruf aus Singapur. Zum Glück schneidet er die Haare beim Stehen, sonst wäre er wohl vom Hocker gefallen. Als ich dann nach einigen Tagen bei ihm auftauchte, erzählte er aufgedreht dem Kunden auf dem Stuhl: Das ist der Mann der mich aus SINGAPUR anrief und sich zum Haareschneiden anmeldete!
Zu Abend aßen wir wieder bei unserem Stamm-Italiener in der Glitzer-Einkaufsmeile in mehreren Etagen mit Direktzugang vom Hotel. Wenn man will (und das wollen viele) kann man sich stundenlang in diesen riesigen, gekühlten Irrgärten aufhalten und alles bekommen was man im Leben braucht, und mehr als das.
Danach gingen wir zurück zum Hotel, um uns einige Stunden hinzulegen. Um 22:30 kam unser Minibus, der uns zum Flughafen bringen sollte. Wegen der ungünstigen Abflugzeit buchten wir diese Nacht, sonst hätten wir schon um 12 Uhr Mittag das Hotel verlassen müssen.
Auch diesmal hatten wir ein kleines Problemchen bei der Passkontrolle. Dort verlangten sie den Ausreiseteil des Formulars, das Gullan schon vor der Landung im Flugzeug ausgefüllt hat. Den fand sie jetzt nicht. Wir bekamen neue, verließen die Schlange und wollten an einem Pult das Formular ausfüllen. Gullan wühlte noch einmal in der Tasche und fand nun den ausgefüllten Schein. Zurück zur Schlange und hinten anstehen. Nirgendwo anders haben wir so eine Ordnung vor der Passkontrolle erlebt wie in Singapur. Einheimische haben eigene Schalter. Für alle andere gibt es genügend Schalter, die auch besetzt sind. Die Wartezeit ist gar nicht so lang, außer wenn die Papiere nicht in Ordnung sind. Einige Meter vor dem Schalter ist ein Strich, den man nicht übertreten darf, solange ein Reisender am Schalter steht. Es gibt überall Aufpasser aber auch Leute, die ständig etwas aufkehren, das ein anderer Kehrer schon vor einigen Minuten aufgekehrt hat, und andere, die die Gepäckwagen aufsammeln und an die entsprechenden Parkplätze bringen. Alles ist so geräumig, wohlgeordnet und glitzernd, dass es eine Freude ist, sich auf diesem Flugplatz zu bewegen. Das gilt übrigens für die ganze Stadt. Ich mag sie.
In der Wartehalle vor dem Abflug standen reihenweise Computer mit Internetanschluss zur freien Verfügung, sowie Schlafräume, Duschen, Massageapparate für die Beine, Blumen- und Palmenoasen. Alles sehr großzügig.
Rauchen ist absolut verboten. Wir sahen die armen Raucher eingezwängt in einem Glaskasten, so dass alle das Elend von außen anschauen konnten. Dieser Käfig war das Einzige, das hier unterdimensioniert war. Vielleicht mit Absicht.
Der Flug nach Kopenhagen dauerte gut 12 Stunden. Wir hatten einige lange Stunden Wartezeit vor dem halbstündigen Flug nach Göteborg. Nach drei Monaten waren wir wieder auf heimischem Boden. Dort sahen wir, während wir auf unser Gepäck warteten, eine junge Dame auf der Treppe uns zuwinken. Es war unsere Tochter Karin, ich habe sie erst gar nicht erkannt. Es muss an der neuen Frisur gelegen haben.
© Willi Grigor, 2008 (Rev. 2017)
Betreffend Singapur siehe auch
literatpro.de/gedicht/290316/dies-kleine-land
literatpro.de/prosa/290316/gestrandet-in-singapur