Die Seele des Staates 124

Bild von Alf Glocker
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Gute Menschen lieben ihre guten Kinder, schlechte Menschen lieben ihre guten Kinder, gute Menschen lieben ihre schlechten Kinder, schlechte Menschen lieben ihre schlechten Kinder, alle Menschen lieben ihre Kinder, nur ganz bestimmte Kinder lieben alle Menschen nicht…

Der Mensch will stets erstanden sein – in seinen Horizonten bleiben, er will sich nicht an den Problemen reiben, die sich für ihn, so mit der Zeit ergeben. Ganz einfach ist es doch, das Menschenleben! Nur was „missrät“, das wollen wir verneinen. Wir richten uns nach allen Scheinen.

Es muss so ausseh’n, als könne man begreifen, warum sich dies und jenes tut. Was außerhalb davon liegt, ist weder gut noch schlecht – es ist ganz einfach nicht vorhanden! Und wenn es aufbegehrt, dann müssen wir es töten – auch wenn‘s von uns ist, denn das ist vonnöten!

Drum bleiben wir im Ganzen immer wie wir sind! Wir ändern nie etwas am reinen Glauben, wir lieben einfach Weib und Kind, wir lassen uns die Sinne rauben, doch anders denken, als wir denken, ist für uns nicht möglich. Wenn wir’s versuchen, ja dann scheitern wir nur kläglich!

Alle, alle, die hier da sind, sind auch gute Menschen! Wer anders denkt, der ist ganz einfach schlecht! Und dies entscheidet streng das Nichtverstehen, von all dem was sich nicht sofort erschließt! So muss es immer mehr im Leben gehen: wohl dem der auf die Spatzen schießt.

Was Kleines ist sehr leicht zu orten! Das treffen wir auch, sei es noch so fern! Doch sündigt einer, frei, mit wahren Worten und trifft er dabei noch der Wahrheit Kern, dann grenzt ihn aus, dann schlagt ihn tot und nennt ihn noch „Ganove“. Der Ehrliche hat es nicht leicht bei Hofe!

Ein jeder folgt den schlimmen Rattenfängern, auch den Partei’n und ihren Gängern, doch wer der Einsicht folgt, der wird auch bald gesteinigt – darin hat sich Geistespöbel schnell geeinigt! Er fordert immer nur die Mitarbeit. Zum Denken ist kein Mensch von selbst bereit!

Doch wenn sich dann in schwerer Konfusion, in Aufruhr, Mord und Brennen, man sich im Krieg, als letzte Möglichkeit befindet, dann kennt man plötzlich seine Position, dann darf man all die Gründe nennen, die stets verschleiert, um uns lagen – dann muss man alles, alles wagen!

Dann lieben gute und auch schlechte Menschen, die Kinder, die sie nie verstanden haben. Dann „wissen“ sie von diesen und von jenen Gaben, die Licht ins Dunkel bringen. Dann ist ein jeder plötzlich gern bereit, dann kann ein jeder „davon Lieder singen“ – und ist ein Held im Narrenkleid!

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Kommentare

09. Feb 2016

Ja, nach Scheinen richtet man sich immer:
Am liebsten nach dem Geldschein - Schimmer...

LG Axel

13. Feb 2016

Da kannst Du wieder mal Recht haben!

LG
Alf

Sorry, wenn ich grade nicht auf alle Kommentare antworten kann - ich rotiere!