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Umsetzung
war jedoch sehr schwierig, da vorerst nur die ganz großen Flughäfen angeflogen
wurden. Von „unnötigen“ Reisen wurde weiterhin dringend abgeraten. Auch wie es
im Ausland sein würde, war unklar. Viele klassische Urlaubsländer wollten
wieder Touristen anlocken. Doch nach den Erfahrungen im eigenen Land war mir
nicht ganz wohl dabei, auch noch in einer fremden Kultur in unangenehme
Situationen zu geraten. Daher entschieden wir uns für einen zweiten Versuch an
der deutschen Nordsee.
In Zügen galt nun auch eine durchgängige Maskenpflicht. Unaufhörlich fummelten
die Passagiere an ihren jeweiligen Gesichtsschleiern herum. Die Zugreise in
den hohen Norden dauert über acht Stunden. Acht Stunden unter einer Maske. Zum
Essen durfte man sie abnehmen. Einige Mitreisende fanden ihre Wege, die
Zumutung zu umgehen. Im geschlossenen Zugabteil konnte man sich mit seinen
Mitreisenden informell darauf einigen, die Maskerade sein zu lassen. Mancher
tat dies auch im Großraumwagen per einseitiger Erklärung. Die wenigsten
Mitreisenden hatten sich darüber entrüstet. Doch gab es auch wahre Verfechter
des Mundschutzes, die andere beim Zugpersonal anschwärzten und jeden, der sich
nicht klar den Verordnungen unterordnete, böse anblickten. Ein Renter hielt
sich erschrocken die Hand vor das Gesicht, als ich mit nur halb montiertem
Mundtuch an ihm vorbeiging.
Auf der Insel angekommen zeigte sich die neue bundesdeutsche NN in allen
Farben. Die Gastronomie war mit Desinfektionsspendern durchsetzt. Familien
kamen maskiert im Kaffeegarten an, desinfizierten sich gemeinschaftlich, um am
desinfizierten Tisch Platz zu nehmen und dort ordnungsgemäß die Maskierung
abzunehmen. Die Verfahren waren in zahllosen Schattierungen vorhanden. Die
Gastronomiebetreiber selbst nahmen den ganzen Zirkus sehr unterschiedlich
ernst. In den Schaufenstern der Bekleidungsgeschäfte wurden die
Schaufensterpupen nun auch vielfach maskiert, oder ihnen wenigstens der
obligatorische mintgrüne Mundschutz irgendwo angehängt. Nur die Kranken und
Toten fehlten immer noch. Mitte Juni gab es nun noch 366 Menschen in der
Bundesrepublik, die sich aufgrund C auf einer Intensivstation befanden.
Basierend auf dem Papayatest vermutlich. Doch im Lande herrschte weiter der
vorordnete Ausnahmezustand.
Die Psychose schien sich nun auf einem niedrigen Niveau zu stabilisieren. Es
war für die meisten Mitbürger doch unübersehbar geworden, dass die um sich
greifende Seuche nicht um sich griff. Damit trat auch für mich selbst ein
Gewöhnungseffekt ein. Ich hatte vorerst keine neuen einschneidenden Maßnahmen
im Tagestakt mehr zu befürchten. Daher hatte ich mit diesem neuerlichen
Urlaubsversuch die Chance, tatsächlich einige Wochen ein Medienfasten
einzulegen. Auf andere Gedanken zu kommen tat größte Not.
Kriegslehren
Der Staatsrechtler Carl Schmitt, der unter anderem die Machtübernahme des
Nationalsozialismus intellektuell begleitet hatte, schrieb
in seinem Werk Politische Theologie ([Schmitt1922], Seite 9):
```
Souverän ist, wer über den Ausnahmezustand entscheidet. [...] Der Ausnahmefall
offenbart das Wesen der staatlichen Autorität am klarsten [...] die Autorität
beweist, dass sie, um Recht zu schaffen, nicht Recht zu haben braucht. [...]
Die Ausnahme ist interessanter als der Normalfall. Das Normale beweist nichts,
die Ausnahme beweist alles; sie bestätigt nicht nur die Regel, die Regel lebt
überhaupt nur von der Ausnahme.
```
Die aktuellen Vorgänge in der demokratischen Pandemie kann der geneigte Leser
ja einmal mit dieser Sichtweise auf das Staatsrecht abgleichen. Denkwürdig ist
es allemal.
Lieber Leser nun befinden wir uns alle schon über ein Vierteljahr in dieser
nach meinem Dafürhalten alternativen Realität. Unsere Herrscher haben es in
meinem Fall geschafft, dass ich mich geradezu nach dem kaputten neoliberal
geprägten Profitsystem zurücksehne, welches wir zuvor noch gehabt haben. Doch
was sage ich: Das haben wir ja immer noch. Es ist nun nur gepaart mit einem
ganz offen autoritären Regime. Wir erleben gerade Mechanismen der
Bevölkerungsmanipulation im Schnelldurchlauf. Doch eine Abwehr dieser
Manipulationen gelingt der Mehrheit weiterhin nicht. Unsere Lautsprecher sind
nicht groß genug. Unsere dezentrale Organisationsfähigkeit ist fast nicht
existent, oder braucht viel zu lange, um Gestalt anzunehmen. Unsere
Gesellschaft wurde wieder einmal entlang der unterschiedlichsten
Verlaufslinien gespalten. Und ich persönlich fühlte mich über Wochen so einsam
in meinem Denken und meiner Wahrnehmung, wie vermutlich noch niemals zuvor in
meinem Leben. Kurt Tucholsky sagte, „nichts ist schwerer und nichts erfordert
mehr Charakter, als sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und
laut zu sagen: Nein“. Dem ist nichts hinzuzufügen.
Dank alternativer Medien und einiger Lichtgestalten in denselbigen habe ich in
den vergangen Jahren schon vieles über die Manipulationstechniken des
„Demokratiemanagements“ gelernt sowie über die Grundlagen unseres
Wirtschaftssystems oder auch wie Massenmedien „ticken“. Mir war schon lange
klar, dass viele Menschen in kleineren und größeren Lügen bezüglich ihres
eigenen und des gesellschaftlichen Selbstverständnisses lebten. Doch die
Vorgänge rund um den C-Komplex waren und sind von einem Ausmaß, das
tatsächlich mein Grundvertrauen in die ganz alltäglichen Grundlagen des
gesellschaftlichen Zusammenlebens erschüttert hat. Historiker versuchen zu
begreifen wie es sein konnte, dass so viele Menschen am Beginn des 1.
Weltkriegs den kommenden Krieg bejubelten und mit Freude ihre Söhne in den
Krieg schickten. Heute habe ich eine Vorstellung davon, wie das funktioniert
haben könnte. Und ich frage mich: Wenn man diese Vorgänge rund um C als
Blaupause verwendet, in welche sonstigen Richtungen kann man eine Gesellschaft
sozusagen über Nacht noch verkehren?
Diese „Krise“ ist in erster Linie von der heutigen menschlichen Gesellschaft
selbst erschaffen. Und sie ist gegen den Menschen entworfen. Ich vermag nicht
zu sagen, ob sie von Anfang an so manipulativ geplant war. Vielleicht wurde
das Thema nur bereitwillig aufgegriffen und geschickt genutzt. Vielleicht
stand tatsächlich auch ein Großteil der Exekutive in der Welt unter dem
Eindruck einer Panik und Hysterie. Wenn dem so war, so zeigt das, dass unser
Herrschaftssystem tatsächlich in einem Ausmaß anfällig für psychische Defekte
ist, das äußerst besorgniserregend ist. Wir befinden uns bereits in einer
völlig verwandelten Gesellschaft und ich fürchte die Herrscher haben Recht,
wenn sie von einer NN sprechen. Ganz wie vorher wird es nie mehr werden. Jetzt
ist nur noch die Frage, wer diese NN gestaltet. Die Norm ist letztlich nur
das, was wir selbst leben und vorleben. Es liegt an uns. Wir sollten nicht nur
nachahmen, was wir an den Geräten sehen und „befohlen“ bekommen. Die
Demonstrationen sind ein erster Ansatz dazu, dass die Gestaltung der NN eine
breite Basis bekommt. Vielleicht kommen wir als Gesellschaft sogar *gesünder*
aus dieser Massenpsychose heraus, als wir in sie hineingegangen sind. Doch es
wird trotzdem eine Art „Generation Corona“ geben werden, die typische
körperliche und geistige Schäden davongetragen hat.
Die Opposition im Lande hat nun innerhalb von Wochen und Monaten ihre
geistigen Waffen voll und ganz auf das vorgegebene Virenthema ausgerichtet.
Trotz vieler Denker und Analysten hat soweit ich weiß niemand in den Jahren
zuvor vorhergesehen, dass in unserer Welt ausgerechnet das Virenthema
wiederbelebt wird und alles auf den Kopf stellt. Doch das nächste Thema wird
sicher bald genug aus dem Hut gezogen und es wird wieder zu lange dauern, bis
die Menschen sich dagegen geistig bewaffnet haben. Es wäre an der Zeit, dass
die Völker selbst Themen auf die Agenda setzen, gegen die die Machtapparate
nicht vorbereitet sind. Davor haben Sie, glaube ich, am meisten Angst.
In diesem Sinne:
Bleiben Sie bei Verstand!
Tabelle 1: Unwörterbuch 2020 mit Alternativvorschlägen
Unwort Abkürzung Alternative
Corona COVID-XY C Kronenvirus, Königsgrippe
Hamstern - -
Bleiben Sie gesund / - Bleiben Sie bei Verstand /
Bleib gesund Bleib bei Verstand
Ausgangssperre AS -
Ausgangsbeschränkung AB -
Zwangsimpfung ZI Staatsspritze
Lockdown, Shutdown - Gesundheitsschlaf
Schwierige Zeit SZ -
Stay at Home SaH -
Bleib zu Hause BzH -
Sozialer Abstand bedeutet - -
nicht soziale Kälte
Kontaktlose Übergabe KÜ Toter Briefkasten
social distancing SD menschenscheue
Corona-Testkit - Papayatest
Neue Normalität NN -
Literaturverweise
[Plack1968]: Die Gesellschaft und das Böse. Eine Kritik der
Herrschenden Moral., 2. verbesserte Auflage, 1968, List Verlag, Arno Plack
[Orwell2008]: 1984, 32. Auflage, 2008, Ullstein Verlag, Übersetzt von Michael
Walter
[Schmitt1922]: Politische Theologie - Vier Kapitel zur Lehre von der
Souveränität, Duncker & Humblot, Berlin 1922