Der große nichtvaterländische Krieg 2

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von Alf Glocker

Die Vorbereitungen zum fulminanten Höhepunkt der Weltzerstörung, laufen auf Hochtouren. Niemand im Zentrum der Macht will sich die, rund um die Uhr laufende Berichterstattung der Ereignisse entgehen lassen. Jeder spürt wie der Tod um sich greift. Die ehemals aufstrebenden Länder stehen vor dem Ergebnis ihrer Wirtschaftsentwicklung: außer Menschen gibt es nichts mehr, nur Rauch, Hunger, verbrauchte Rohstoffe und das Elend mit einer Masse zurechtkommen zu müssen, die nirgends mehr eine Heimat finden wird. Denn auch die ehemals reichen Kontrahenten der größten Zivilisation des Planeten sind ausgebrannt, weil sie restlos übervölkert wurden.

Ein Ersatz ist, wie von hoffnungslos eingebildeten Opportunisten erwartet, leider nicht dort entstanden wo das zahlenmäßig größte Potential vorhanden gewesen wäre: in den Hyper-Megastädten erbärmlicher Ballungsgebiete. Dafür bereitet sich jetzt, wie zu allen Zeiten und auf allen Planeten, der Einfluss religiöser Eiferer und einer Unzahl ihrer Gefolgsleute aus. Das trägt auf "natürliche" Weise dazu bei, die geistigen Kapazitäten der davon betroffen Länder zu kastrieren – wertfreie Entscheidungen werden unmöglich und der Überlebenstraum der größten aller je existierenden Nation rückt dadurch eventuell Stückchen für Stückchen näher.

Die weisesten Männer des Alls, jeder für sich gewissermaßen ein Mr. Universum im Geldverdienen, Angehörige der Familien Blauschwert, Hosenzieher, Vander-Rahmen und Petsch, beauftragen anonym die begabtesten Agenten mit der Durchführung hochbrisanter Kommando-Einsätze, welche sämtlich dazu dienen, den kontrollierten Niedergang der bekannten Welt zu gewährleisten. In sämtlichen Ministerien und Lobbys werden die entsprechenden Leute entweder eingeschleust oder bestochen, wenn nötig erpresst oder sonstwie bedroht. Nichts darf mehr schiefgehen. Kanzler, wie auch Staatspräsidenten stehen vor den Scherben der, in den letzten Jahren angewandten Politik der Demut gegenüber vermeintlich Schwächeren.

Doch, wer kann, will alles wohl bedacht haben. Auswege aus der Gesamtmisere gibt es nicht mehr. Das Eingeständnis der letztendlichen Ergebnislosigkeit einer übersteigerten Sucht, die genetische Vorherrschaft zu erringen, ist absolut notwendig, da beißt die Maus keinen Faden ab – entscheidend ist nur noch, wer das auf welche Weise tut. "Körper oder Geist?" - das ist noch die Frage. Was wird letztlich siegen? Ein Hinwegdiskutieren der vorliegenden Fakten kann nur Augenwischerei sein, sonst nichts. Und dem gedenkt man im Machtbereich der größten je dagewesenen Zivilisation Rechnung zu tragen. Die Lösungen müssen jedoch innerhalb des Machbaren liegen. Das ist klar!

Gefragt ist jetzt unbedingt die Hohe Schauspielkunst! Diplomaten werden ausgebildet etwas darzustellen, das mehr einer fiktiven Wahrheit entspricht als der echten Realität – denn die echte Realität mutet sowieso viel zu surreal an um noch geglaubt zu werden! Der Anschein, man habe etwas Gutes vor, das der Welt helfen könnte, ist unwiderruflich notwendig. Die Masse darf nicht aus ihrem naiven Gleichgewicht geraten, sonst geht sie nicht ruhig und gleichmäßig vor die Hunde. Die vorrangigste Aufgabe der Staats-Schauspieler muss es also sein, jedem den Glauben zu vermitteln, jeder beliebige Mensch sei jetzt noch besonders wertvoll, auch wenn man sich gegenseitig bereits quasi selbst anknabbert. Hungerhilfen überall – niemand darf vor der Zeit vergehen, sonst vergeht die Welt nicht rechtzeitig!

Die Lüge ist der einzig glaubwürdige Faktor einer Politik, deren Ziele gnädig im Dunkeln verbleiben müssen. Mit anderen Kriterein kann der einfache Mann auf der Straße nicht viel anfangen. "Der Einfachheit halber erklären wir alles ganz einfach. Wer alles einfach nimmt, braucht es nicht doppelt zu nehmen (oder gar mehrfach). Die Einfachheit ist ganz einfach! Sie will einfach betrachtet werden. Man darf sich dabei nicht verkomplizieren, sonst verkompliziert man sich einfach. Das ist ganz einfach! Wer einfach ist, braucht etwas Einfaches, über Schwieriges sieht er hinweg, dadurch wird alles einfach. Man MACHT es sich einfach. Darauf kommt es ganz einfach an. Probleme entstehen nicht von allein, sondern aus dem Fehler heraus, daß sie einfach überbewertet wurden, sonst wäre ihre Lösung nämlich ganz einfach einfach gewesen". So lautet die Denkweise "lebenskluger" Pragmatiker.

Nichts ist schwieriger als Sachverhalte in die richtige Reihenfolge zu bringen, damit sie ein klares Gesamtbild ergeben. Da hält man sich doch lieber an human erscheinenden Vorgaben fest, die es nicht sind. Sie zu hinterfragen ist jedoch unbotmäßig – es verlangt zu viel gedankliche Eigeninitiative. Und das in Wirklichkeit begangene Unrecht muss immer dann schüchtern zurückstehen, wenn es darum geht, sich an erlernte Denkmuster zu halten...die wiederum genau in das Kalkül nüchterner Realpoiltiker der höchsten Ebene passen. Daraus werden die Szenarien kommender Katastrophen errechnet. Sich darauf gebührend einzustellen ist dann wirklich Sache der Militärs, deren direktfunktionierende Vernichtungswaffen auf den (wenn möglich) begrenzten Einsatz warten.

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