Schicksalhafte Begegnungen - Page 3

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von Lara Preis

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Bühne und flehte die Menge an doch zu bleiben. Lediglich eine Person folgte dieser Bitte. Marina umarmte ihren Mann, der zwischenzeitlich mit Tränen im Gesicht zu ihr gekommen war.
„Was ist denn bloß in dich gefahren?! … Ihr geht jetzt wohl besser … und DU wirst dieses Gebäude erst wieder betreten, wenn wir es dir erlauben!“
Ohne eine Antwort abzuwarten, ließ das Vorstandsmitglied die beiden Eheleute allein zurück. Jene Frau aus der letzten Reihe schien derweil wie vom Erdboden verschluckt worden zu sein.

Während der gesamten Autofahrt nichts als Schweigen. Marina hätte gerne verstanden, warum ihr Mann vorhin auf der Bühne so von Sinnen gewesen war, vermochte jedoch nicht die entsprechenden Fragen zu stellen. Es war immer noch hell, obwohl die Uhr auf dem Armaturenbrett bereits kurz vor zweiundzwanzig Uhr anzeigte.
„Lass mich bitte hier raus, ich möchte jetzt gerne allein sein.“
Wenige hundert Meter vor dem Ziel hielt der Wagen an.
„Ich liebe dich, egal was kommt.“
„Danke ...“
Langsam wickelte sich der Kurt auf und gab den Weg frei. Ohne seine Frau weiterer Blick zu würdigen, ließ er die Beifahrertür ins Schloss fallen und bog in einen Fußgängerpfad ab, der in ein kleines Wäldchen führte.

Betrübt verließ Marina die Garage und stand wenig später im Wohnzimmer des Einfamilienhauses. Aaron saß noch vor dem Fernseher und schaute sich seinen Lieblingsmusiksender an.
„Ihr seid ja schon wieder zurück … Du bist allein?! Wo ist Papa?“
„Es lief heute Abend nicht so gut und Winnie möchte sich gerne noch ein wenig die Beine vertreten. Ich erzähl dir morgen mehr und du verschwindest jetzt bitte sofort in dein Bett.“
So bereitete er sich also auf die kommende Matheklausur vor. Marina war andererseits erleichtert, dass ihr Sohn jene Ereignisse im Gemeindesaal nicht mitbekommen hatte.
Kurz vor dem Betreten des eigenen Schlafzimmers, lud Milkas halb geöffnete Tür zum Hereinschauen ein.
„Debora hat mir bereits alles mitgeteilt.“
Ihre Tochter deutete auf das pinke Smartphone neben dem Kopfkissen.
„Das ausgerechnet Paps so etwas passieren muss. Ich würde mir an seiner Stelle einen neuen Job suchen.“
Sie strich der Jugendlichen über das kastanienfarbene Haar. Erst zwischen Schulter und Gesäß endete die hübsche Mähne, deutlich länger als der entsprechende Kopfschmuck ihrer Mutter.
„Sei bitte nicht so hart mit deinem Vater. Ich muss erst einmal herausbekommen, was der eigentliche Grund für seinen Blackout gewesen ist.“
Die beiden Frauen umarmten sich und als Marina kurz darauf zu Bett ging, dauerte es noch einige Stunden bis Winfried nach Hause kam und sich zu ihr legte.

Der kommende Tag war ein Freitag. Direkt nach dem Aufstehen fuhr sie in die Stadt, um ein paar Dinge zu erledigen. Winfried war an diesem Morgen nicht aufgestanden, was in all den vergangenen Jahren immer nur dann vorkam, wenn er wegen Krankheit zu Hause bleiben musste, also so gut wie nie.
In der Fußgängerzone boten die Händler des Wochenmarktes ihre Waren an. Eigentlich war Marina heute nicht nach Blumen, doch der neu geöffnete Laden direkt hinter dem Käsestand lockte mit Sonderangeboten. Zurückhaltend öffnete sie die Tür und trat in das Innere des Geschäftes.
„Guten Morgen! Hallo, ist da jemand?!“
Man begann heute wohl offensichtlich mit dem Verkauf zu einem späteren Zeitpunkt, was allerdings von außen nicht ersichtlich gewesen war. Schon im Begriff des Gehens, drang langsam ein angenehmer Duft in ihre Nase ein. Neugierig folgten die mit Halbschuhen bekleideten Füße dem Weg Richtung Quelle und befanden sich nach wenigen Metern in einem Raum, der für Kunden eigentlich tabu war.
„Komm ruhig näher, ich bin direkt hier hinten.“
Angenehm säuselten ihre Worte in Marinas Ohren. Auf einem Stuhl sitzend, die schlanken Beine übereinander geschlagen, den Oberkörper in ein kurzes schwarzes Kostümchen gehüllt. Flaga erhob sich und ging Winfrieds Frau langsam entgegen. Diese fühlte sich jetzt zunehmend benommen, ließ ihre Handtasche zu Boden gleiten und schwankte direkt in die Arme der angeblichen Blumenverkäuferin.
„Schön, dass du endlich gekommen bist. Ich habe hier nämlich schon eine ganze Weile gesessen und mich auf dich gefreut. Genau genommen bereits seit gestern Abend.“
Es war tatsächlich die Dame mit dem Dalmatinerkleid von der Veranstaltung im Gemeindesaal. Schwachen Willens gelang es Marina nicht, sich aus deren Umarmung zu lösen. Doch was anfänglich noch äußerst unangenehm anmutete, wandelte sich immer mehr hin zu einem wohltuenden Körperkontakt. Als sich die Blicke der beiden Frauen kreuzten, verlor sie sogar jegliche Kontrolle über die eigenen Gefühle. Der erste Kuss, ein zärtlicher Hauch, gefolgt von weiteren intensiveren Lippenberührungen.
„Belassen wir es erst einmal dabei ...“
Bevor klar wurde, was da gerade eigentlich geschehen war, machte sich erst einmal Enttäuschung und Unverständnis über den abrupten Abbruch der intimen Gestik in ihr breit. Darauf folgte schließlich pures Entsetzen.
„Was habe ich getan … So etwas ist mir ja noch nie …“
„Doch ist es. Du warst ein wenig jünger als heute deine Tochter ist und hast dich mit einem Mädchen aus deiner Nachbarschaft ausprobiert. Leider sind deine Eltern sehr einseitig geprägt, haben euch erwischt … Die entsprechende Strafe scheint immer noch nachhaltig zu sein, nicht wahr?“
Jetzt hatte Marina auf dem Stuhl Platz genommen, die einschlägigen Szenen aus ihrer Jugend bildlich vor Augen.
„Denk an dich und das, was dich wirklich glücklich macht. Wir können uns jederzeit wiedersehen …“
Wütend über das eigene Verhalten und völlig fassungslos, dass diese Frau ein solch intimes Geheimnis von ihr wusste, stürmte Marina aus dem Blumenladen.

Sie musste es ihm unbedingt sofort erzählen, denn seinem Ehemann in der aktuellen Misere beizustehen sah sicherlich anders aus. Die Besorgungen konnten auch noch am Nachmittag oder morgen erledigt werden.
Vor jeder roten Ampel ballte Marina ihre Hand zur Faust und schlug mit voller Kraft auf das Armaturenbrett ein.
„Wie konnte ich nur!“
Beinahe wäre ein Fahrradfahrer den Wutausbrüchen zum Opfer gefallen, was gerade noch rechtzeitig verhindert werden konnte.

Winfried saß auf dem Sofa und schaute auf den direkt davor liegenden Teppich, als die Haustür aufsprang.
„Winnie, es tut mir leid, aber ich muss dir etwas sagen.“
Er schaute sie an und erst jetzt bemerkte sie die tiefen Ringe unter seinen Augen.
„Milka ist … Milka ist entführt worden …“
Ihr Herz schlug wieder schneller, Hitze machte sich breit und das Atmen fiel deutlich schwerer.
„Sie ist mit Debora zur Schule geradelt. Auf halber Strecke schnitt ihnen ein Paketzusteller den Weg ab. Debora stürzte mit dem Fahrrad und als sie gerade

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