Die Seele des Staates 128

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von Alf Glocker

(Terror)

Was ist Terror? Auch hier scheiden sich die Geister – und zwar komplett! Wenn einer seine Arbeit nicht richtig macht und dafür gemaßregelt wird, empfindet er dies nicht selten als Terror. Wenn ein anderer sieht, daß einer seine Arbeit absichtlich nicht richtig macht, dann empfindet der das Treiben des Arbeiters als Terror! Eltern terrorisieren ihre Kinder mit Druck und Kinder terrorisieren ihre Eltern mit Ungehorsam.

Lehrer terrorisieren ihre Schüler oft mit Quatsch und eingefahrenen Denkmodellen und Schüler terrorisieren ihre Lehrer damit, daß sie sowohl die eingefahrenen, wie auch die nachvollziehbaren Denkmodelle ablehnen. Untereinander terrorisieren sich Lehrer und Schüler mit Rangkämpfen und Lebensanschauungen, die von den jeweils anderen Personen nicht geteilt werden möchten.

Regierungen terrorisieren die Bürger mit fortwährenden Diätenerhöhungen und mit absurden Bestimmungen, die nur ganz speziell ausgewählten Nichtsteuerzahlern zugutekommen und die Bürger terrorisieren Regierungen damit, daß sie fast alles hinnehmen und somit gar keine Demokratie zustande kommen kann – was ja eigentlich wiederum im Interesse der Regierungen liegen müsste.

Glaubensgemeinschaften terrorisieren Nichtgläubige, indem sie sie zu bekehren versuchen – mit welchen Methoden auch immer (es gibt da die verrücktesten), und Nichtgläubige terrorisieren Glaubensgemeinschaften damit, daß sie einfach nicht bekehrt werden wollen. Überall sind die Töpfe am Überkochen!

Und überall sagen die einen von den anderen, daß diese Terroristen seien! Da jedoch bei Terrorgefahr immer Hass und natürlich auch Ängste aufkommen, haben die „Götter“ wieder einmal leichtes Spiel! Überall geraten Opfer in ihre Mühlen, die manchmal sogar derart langsam mahlen, daß die Schmerzen dabei sehr groß ausfallen können.

Zwischen Terroristen und Nichtterroristen unterscheiden zu können ist Glückssache, weil beide – egal aus welchem Lager – sehr schnell beleidigt und zu unüberlegten Handlungen bereit sind. Am besten man entscheidet im Einzel- wie auch in Regelfall mit den Mitteln der Vernunft. Vernunft ist – dies sei für alle „Andersgläubigen“ gesagt – etwas, das mit selbständigem Denken, also nicht etwa mit dogmatischen Vorgaben, zu tun hat.

Das will heißen: immer der neutralste Standpunkt ist auch der logischste und weist auf die Echtheit eines sich ereignenden Terrorfalls hin, und zwar egal, wie viele Anhänger des ausübenden Terroristen schreien „das hat ein großer Zampano so gewollt“! Wer das nicht weiß, der irrt sich automatisch!

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