Es war einmal, in einer fernen Verzunft, als die Gegangenheit längst vorüber war, da machten sich die Weisen auf, ein Land zu entzivilisieren, in dem dem die Menschen, träge und verfressen, in ihren Parzellen saßen und eine perverse Königin herrschte, die sich ihrer munter-fröhlichen Mordabsichten erfreute. Sie hatte, zusammen mit einer düster-hellen Gesellschaft, die aus den intelligenzlosesten Menschen der Welt bestand, beschlossen, ihr Volk in einen Abgrund aus katastrophalen Genüssen zu führen, wo es versklavt und dadurch heilig gemacht werden sollte.
Zu diesem Zweck war beschlossen worden, nach und nach alle vom Volk erworbenen Rechte wieder aufzuheben, damit eine neue Ordnung einziehen konnte, die fruchtbar und gewalttätig war. Daran wollte sie sich, zusammen mit ihren Ministern und den Mitgliedern der düster-hellen Gesellschaft längerfristig erfreuen, damit wieder Feste gefeiert werden konnten, an denen die schwarzen Götter einer verkommenen Herrlichkeit Gefallen finden sollten. Denn die Bürger des Reiches hatten schon seit geraumer Zeit keinen Krieg mehr erlebt.
Was war zu tun? Eine Kolonisation erforderte zunächst einmal ein großes Gebiet, in dem vielleicht ein paar Wilde leben, und eine Menge Pioniere, die dort etwas aufbauen können und wollen. Die perverse Königin hatte dies zwar nicht zu bieten, aber ihre Phantasie war ja auch andersrum gestrickt … weshalb sie den Kolonisationsprozess, der größeren Spannung wegen, ebenfalls andersrum zu inszenieren gedachte. Ihr unterstand ein vergleichsweise kleines Areal, auf dem bereits sehr viele, jedoch zivilisierte Menschen lebten, die etwas aufgebaut hatten …
Deshalb schickte sie eiligst Boten in die Gegenden, wo es vor Wilden nur so wimmelte und ließ diese wissen, daß sie gebraucht würden … nicht, um etwas aufbauen (das hatte ja schon stattgefunden), sondern um Aufgebautes zu zerstören. Sie selbst wollte inzwischen dafür sorgen, daß alle Einwohner ihres Reichen, nein Landes, nein, reichen Landes, den Eindringlingen möglichst unbewaffnet gegenüberstanden. Da ein zunehmend Wilder Westen aber Bewaffnete braucht, damit der unselige Prozess spannend werde, empfahl sie den Neuen, bewaffnet zu kommen.
Sie könnten ja dann, so meinte die Königin, hin und wieder mal einen Einheimischen, der z.B. gegen die Regeln des Regentanzes verstoßen hatte, oder nicht, neuerdings ordnungsgemäß, im Sinne der Wilden gekleidet war, niedermachen, damit Platz für die Kolonisatoren werde. „Damit müssen wir uns abfinden“, verkündete sie mütterlich in der Öffentlichkeit. Und die Wilden liebten sie dafür – weshalb sie auch reichlich entlohnt wurden! Während es einmal, in einer Epoche, geschah, daß völlig mittellose aber zivilisierte Pioniere ein fast unbewohntes Land bestellten, war nun die Welt …
auf dem Weg der Neuinterpretationen. Jetzt sollten die pionierenden Wilden eine intakte Sozialstruktur vorfinden, die ihnen eigentlich nicht gefiel, aber um das auszugleichen, sollten sie alle notwendigen Mittel für ein passables Leben erhalten … und natürlich auch die Gelegenheit vorfinden, den Staat, den es zu unterminieren galt, nach ihrem Gusto umzuformen. Sämtliche Minister, Bürgermeister, Beamte, ja sogar die Zeitungsleute und die Spaßmacher waren angehalten, die teilweise überraschten Alt-Bürger lächerlich stummzuschalten.
Es wurde, durch die Androhung hoher Strafen, wie dem Verlust der Ehre, des Jobs und der Unmöglichkeit logische Gedanken zu verbreiten, verboten, etwas gegen die neuen Wilden zu sagen, da der „Umbau ganzer Hemisphären“ nun notwendig geworden war … zumindest in den Augen der perversen Königin und ihrer scheinheiligen Helfershelfer. Es dauerte nicht lange und das kleine reiche Land blühte, ganz nach dem Geschmack einer Führungsclique aus geistesgestörten Zerstörungsplanern, perverser Königstreuen und beauftragter Schergen, ab.
Daran erfreute sich die übrige Welt, die zu über 90% aus Wilden bestand, sehr. Von überall her drückten sie in die Zivilisation, damit aus der Verzunft eine Gegangenheit wurde, die nach genau dem Aufbau der Wildheit roch, der einst, völlig gegenteilig in den Prärien, oder in Sibirien stattgefunden hatte und nun eben sein Pendant in einer Entwicklung fand, deren Initiatoren sich nicht mehr anders zu helfen wussten, als durch den Austausch der Bevölkerung, weg von laschen Dekadenten, hin zu einer frischen, gewaltaktiven „Kultur“, die andererseits auch wieder vorzüglich potent war.
Kommentare
Ein Märchen endet immer GUT!
(Sonst kriegt der Onkel auf den Hut ...)
LG Axel