„Ich (ver)wünsche dir noch einen schönen Tag!“, sage ich laut und denke mir, wie ehrlich ich doch sein kann, wenn ich will. Warum also sich herumplagen – ich sage einfach nicht was ich denke und schicke somit meine „guten“ Gedanken in die Welt … in eine Welt aus guten Gedanken.
Jeder sagt doch immer was er denkt – deshalb ist die Welt doch auch so schön. „Wie kann ich dir (ins Grab) helfen?“ höre ich. Das waren die Gedanken, die grade zurückkamen, nach meinem ehrlich gemeinten Wunsch. Und ich freue mich … daß sich mein Gegenüber so schön zusammengerissen hat. Ich habe doch schon immer vermutet, daß es sehr gerissen ist …
Wenn ich die Augen weiter aufreiße als es dieser Welt gut tun kann, dann sehe ich überall Leute, die an Krücken gehen, manche spielen Blindekuh, obwohl es eigentlich Affen sind, andere singen „Mensch ärgere dich nicht!“. Die dümmsten bekommen den Literaturpreis für dämliche Aufzählungen, die nichts weiter besagen als „ich habe mich einfach nicht getraut“ (denn so blöd kann ja in Wirklichkeit gar keiner sein).
Die Liebe ist eine Himmelsmacht! Klar – aber der Himmel ist weit. Manche von uns fantasieren ihn sich herbei, indem sie anfangen wild herumzulieben, mit einer Aufdringlichkeit, daß man schon gar kein „Nächster“ mehr sein möchte. Bringt euch in Sicherheit, die heile Welt ist ausgebrochen!
Sie wird herbeigeredet, wie man sich in eine Sucht stürzt. Das schadet nachhaltig der Gesundheit, es macht abhängig, es leert die Köpfe und es macht blind, unausgesprochenen Tatsachen gegenüber, die keuscherweise nicht mehr berücksichtigt werden können, weil man in seinem eigenen Sumpf aus Ignoranz und inszeniertem Mitgefühl ersoffen ist.
Dabei kennt jeder die wahren Umstände, innerhalb einer Evolution, die das Erwachen eines Verstandes beinhalten sollte, der die echte und nicht die improvisierte Humanität pflegt. Der wahre Denker weiß um seine Schwächen, darum, was der Triebmantel der Psyche wirklich einem Artgenossen oder einem Artfremden wünscht … und das sind meistens ganz gewiss keine wundervollen Ereignisse …
Der allgemeine Wettbewerb impliziert Ressentiments, um des bloßen Überlebens willen. Wir brauchen Luft, Essen, Trinken, Sex – und das müssen wir irgendwoher kriegen. Wenn es ein anderer hat und wir nicht, dann werden wir sanftmütig und überfreundlich? Aber selbstverständlich! Dann kehren wir unser wahres Selbst nach außen und fangen an, aus Rücksicht auf andere zu vertrocknen. Harharr.
Gut ist es auf jeden Fall, wenn wir eine Gesinnung unser Eigen nennen können, die alles entschuldigt, was wir denken und ausüben. Dieses Deckmäntelchen sei uns Schutz und Schirm, ein feste Burg, usw., wohin wir auch gehen. Friede sei mit uns!