Das Universum weist eine Unzahl an abstrakten, hirnähnlichen Strukturen auf. Von außerhalb des Universums – wenn es das gäbe – würde das Universum selbst wie eine riesige Ansammlung von Nervenzellen aussehen, wie ein Gehirn also. Nebenbei gesagt ist von „außerhalb des Universums“ gar kein Universum zu sehen, da sich das Universum komplett innerhalb des Zeitablaufs befindet – und wer den Zeitablauf verlässt, der erblickt auch kein Universum mehr (Tod). Aber das soll jetzt kein Gegenstand unserer Betrachtung sein.
Das Universum ist jedoch nicht das einzige „Objekt“, das wie ein Netz neuronaler Verknüpfungen aussieht. Als abstrakte Konstruktion wirken Lebensläufe und die Schicksale von Familien, Stämmen und Völkern insgesamt ebenso. Von überall her eilen Synapsen, an langen Fäden, aufeinander zu. Sie bilden, je nach Art und Struktur ihrer Fasern, ein unüberschaubares Gewirr an Einzelinformationen, die sich miteinander verbinden, ineinander aufgehen – sich schließlich als eine Quasi-Einheit vieler unterschiedlicher, aber insgesamt ähnlicher Möglichkeiten darstellen.
So sieht die Evolution als technische Zeichnung oder als Gemälde der Schöpfung aus. Doch es gibt, innerhalb dieser lebendigen Systeme, auch große Katastrophen! Kriege unter anderem … In solchen Fällen ist ein Absterben der Nervenenden, manchmal ganzer Gehirnzweige feststellbar. Dieser Vorgang gleicht der Alzheimererkrankung eines Individuums und stellt den Verlust erworbenen Wissens unterschiedlicher Wichtigkeitsgrade dar. Regionen veröden, das Individuum verliert seine Identität, der Tod steht ins Haus! Soweit eine Darstellung beim Individuum.
Im größeren Ganzen werden abgestorbene Hirnzellen – ähnlich nach einem starken Rausch – durch andere ersetzt. Das kann mit der Zeit die Persönlichkeit grundlegend verändern. Je öfter und je schwerer sich der Rausch wiederholt, desto verheerender sind die Schäden. Das neuronale Netz verkommt zu einem sumpfartigen Haufen, in dem keine klaren Strukturen mehr sichtbar sind. Ähnliches ist auch im Universum zu beobachten, wenn die Galaxien aufgehört haben sich zu drehen und sich einfache Sternhaufen, Sternklumpen gebildet haben, die in sich stagnieren.
Dies wiederum kommt einem abgestorbenen Ast im Evolutionsbaum gleich. Dort werden sich keine neuen Blätter mehr bilden, die weiterhin „Informationen“, in Form von Sonnenstrahlen, auffangen und sie in Chlorophyll umwandeln können. Der Ast entbehrt jegliches Bewusstsein, denn Bewusstsein ist Bewegung, Expansion, lebendiger Zeitablauf (= ein Innerhalb des Universums sein) und nicht eine künstliche Imitation des Stillstands, der dem Tod gleichkommt. Ein Gehirn aus nicht miteinander verbundener Nervenzellen ist ein nutzloser Klumpen.
Das Universum ist unablässig am Malen, am Konstruieren, am Entwerfen und Vergessen. WAS es vergisst und was es neu konstruiert, ist ebenso ausschlaggebend wie beim menschlichen Gehirn oder beim Baum der Evolution. Welche Schicksalsfäden laufen aufeinander zu, verschmelzen, welche werden gewaltsam verödet und welche hören einfach auf zu existieren, weil die allgemeine Entwicklung keine Überlebensgarantien mehr geben konnte? Es ist gut, die hochkomplizierten Strukturen im Geist nachzuzeichnen, den Pinsel zu führen und zu beobachten.
Allerdings selbstverständlich nur, wenn wir nicht völlig talentfrei sind, wenn wir, symbolisch, ein Abbild des Universums sein können und nicht einfach nur ein inaktives Teilchen der sich – manchmal auch zum Nachteil – verändernden Gesamtkonstruktion. Sind wir ein Sternklumpen aus langsam verglühender Materie, oder spiegelt sich in uns die Phantasie einer Schöpfung, die man nicht einfach dadurch verändern kann, daß man Zweige des Evolutionsbaumes abschneidet und an ihre Stelle die Sprossen eines anderen Baumes setzt? Dies mögen mache Ignoranten als „Veredelung“ bezeichnen … doch mit der zur Innovation fähigen Natur hat das nichts mehr zu tun!
Kommentare
Das ist sicher lesenswert -
Auch das Bild ist nicht verkehrt!
LG Axel
Großes Kino. Muss Schluss machen !
Warum ? Zu viel Literatur am Abend.
HG Olaf
Vielen Dank liebe Freunde!
LG Alf
...lach - ja zu viel Literatur kann katastrophale Folgen haben...