Ich ging zurück zu jener Kreuzung, und tatsächlich stand dort
immer noch der Wegweiser. Er zeigte in alle Richtungen. Verwirrt
schaute ich mich um. Da fielen mir die beiden Frauen in
den weißgepunkteten grünen Shirts auf. Wie angenehm, dachte
ich und schlenderte auf sie zu. Und plötzlich stand sie da,
eine prachtvolle Stretch-Limousine, mitten auf der Kreuzung,
mit glänzendem Lack und sehr elegant. „Na sowas!“, riefen
die Frauen einstimmig, und auch ich war überrascht. Verdutzt
sahen wir uns an – und grinsten. Mit formvollendeter Geste
öffnete ich schwungvoll die hintere Tür und wies die beiden
mit leichter Verbeugung in das Innere des Wagens. Ich ließ
mich auf dem Fahrersitz aus feinstem Leder nieder.
„Wohin wollen Sie?“, fragte ich mit einem Blick in den Rückspiegel.
„Zur Ostsee!“, riefen sie fröhlich. Und schon glitten wir geräuschlos
durch die Straßen bis zur See. Dort kurvten wir eine Weile herum,
bis wir einen gewissermaßen superlangen Parkplatz fanden.
Dill & Düne
von Monika Jarju
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Veröffentlicht / Quelle:
Kiwi Kerne. Mikrotexte
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Interne Verweise
- Autorin/Autor: Monika Jarju
- Prosa von Monika Jarju
- Prosakategorie und Thema: Experimentelles / Sonderfälle
Kommentare
In dieser Stretch-Limousine, darin man gewiss auch "Stretching" machen konnte, wäre ich auch gern mitgefahren, liebe Monika.
Liebe Grüße,
Annelie
Krause fährt einen Bierlaster - privat -
Damit sie laufend Vorrat hat ...
LG Axel
Die Limousine ist nun platt, weil Krause immer Vorfahrt hat, Axel!
Somit erübrigt sich das STRETCHEN, Annelie, ABER
hinterm Holunderbusch wartet schon der Ostsee-Bus -
grüßt und holpert von dannen, Monika