Es war einmal im Himmel 8

Bild von Alf Glocker
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"Was habe ich nicht alles getan?!" tobte der Liebe Gott so laut, daß rund um die Erde die Vulkane unruhig wurden, "ich habe die Nebel gedreht, die Sonnen entfacht, ich habe Planeten kollidieren lassen und Monde erschaffen, und alles nur, damit die richtigen Bedingungen entstehen, die "intelligentes" Leben erst möglich machen. Alle diese Vorgänge sind unumkehrbar gewesen, wie überhaupt alles, was ich tue unumkehrbar ist!"

In diesem Augenblick wurden die sibirischen Gasfelder unruhig und unter dem Yellostone rumorte es ebenfalls. Auf dem Atlantik braute sich zwar schon ein riesiger Zyklon zusammenm, aber der Liebe Gott hörte einfach nicht auf zu grübeln... Wofür hatte er die Stromatlithen gebaut und die Kontinente ineineander geschoben? Wofür hatte es Eiszeiten gegeben und wozu waren die großen Städte entstanden?

"Immer wieder", grummelte er, "musste ich hilfreich eingreifen, wie zum Beispiel als die Dinosaurier einfach nicht aufhören wollten die Welt zu beherrschen. Aber das war längst nicht das Einzige was ich tun musste, damit die Voraussetzungen für etwas geschaffen werden konnten, das mir entsprach. Wohin hat das bloß alles geführt?! Was jetzt vor mir liegt kann man doch nicht als >Ergebnis< bezeichnen!"

War es diesen Hohlköpfen denn nicht klar, daß die mathematische Wahrscheinlichkeit für die Entstehung eines halbwegs fehlerfrei funktionierenden Gehirns bei Plus Minus Null liegt? War der Liebe Gott ein Spaßvogel gewesen, der sich, für nichts zu schade, an Auslöschungsspielchen verlustierte, die vor allem keinen Endruck hinterlassen sollten, aus denen zu lernen war?

Wie dem auch sein: lernfähig waren diese Kreaturen jedenfalls nicht – keine Sorte von ihnen. Sie waren nur fähig den Wahnsinn zu kultivieren! Damit hatte sich's dann. Die dünn gestreuten Ausnahmen konnten ebenso wenig die Intelligenz am Leben erhalten wie eine Schwalbe einen Sommer macht. Sie wurden vom Pöbel überflutet und ihre philosphischen Leitlinien soweit verfälscht, daß sie kein Mensch mehr richtig verstehen konnte, nicht einmal der Liebe Gott!

Es ging einfach nicht! Immer wenn ein paar armselige Denker einer Wahrheit auf die Spur gekommen waren, glaubte die Masse, daß es von hier aus nicht weitergehen könne und man den Stein der Weisen bereits gefunden habe. Dann hatten alle bloß noch Angst davor, man könnte sie, als diejenigen, welche die Weisheit mit Löffeln gefressen hatten (in der Schule gelernt), um die Früchte ihrer Arbeit bringen, wenn da irgendiener daherkäme und blauäugig fragte: "Habt ihr denn diesen neuen Umstand auch schon bedacht?"

Und stets waren es die Nichtdenker gewesen, die aus allem Profit schlugen und sogar Verfolgungen arrangieren, wenn einer was am System zu kritisieren hatte. Erstaunlicherweise wurde dieser Prozess intensiver, je größer die Städte wurden, nicht etwa humaner, wie man vermuten sollte. Die beunruhigendsten Schwierigkeiten für die Kultur entstehen durch die Kultur selbst! Da scheint sich ein, vom Lieben Gott nicht bedachter Selbstzerstörungsprozess in Gang zu setzen, der alles was geschaffen wurde, quasi von allein wieder auflöst.

"Und das kommt nur zustande, weil die Nieten in der Überzahl sind und je mehr sie in der Überzahl sind, desto weniger kommen solche zu Wort, in deren Bewusstsein sich die Fantasie abspielt, die ein Universum braucht, um sinnvolle Ergebnisse hervorbringen zu können". Der Liebe Gott war außer sich vor Wut. Ein Tsunami setzte sich in Gang, der ganze Regionen verwüstete und der Liebe Gott wollte nicht einmal hinsehen, so sehr ärgerte er sich über seine Experimente, an deren Ende nun doch nichts weiter als ein ausgetüftelter Fehlschlag glänzte.

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24. Mai 2016

Da werden liebe Götter bös -
Die Menschen machen sie. Nervös!

LG Axel