Die Sonne ging auf nach dieser wundervoll lauen Nacht.
Sie stand groß und rot auf der riesigen Esse der alten Ziegelei, als wolle sie den Schlot verstopfen. Die Arbeiter der Nachtschicht trotteten müde und fahl aus ihrem Inneren und wollten nur noch ins Bett.
Ich kam von meinem letzten großen Rundgang, bevor ich dann selbst nach Haus wollte um mich nach einem schönen Katerfrühstück aufs Ohr zu hauen.
Es bot sich mir also dieses ewig gleiche Bild des Kreislaufs des Kapitalismus, das mir persönlich (sofern mir jemand Persönlichkeit zugesteht) völlig schnurz ist. Heute allerdings war es durch die Sonne weniger trist und das Mauerwerk der Knochenmühle erstrahlte in ihrem roten Schein.
Auf dem Heimweg zermarterte ich mir mein kleines Hirn, warum der Sinn der Intelligenz einer Spezies in der Ausbeutung ihrer selbst liegen sollte, oder tat er es nicht? Ich meine, diese Unzufriedenheit einer Art mit sich selbst kann doch nicht förderlich sein, oder?
Na ja, auf Samtpfoten lief ich durch die Maschinerie der Stadt, die im Aufbruch war, um den Gesetzen der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen zu folgen.
Ich lief unter Brücken hindurch, um jahrelange gute Kontakte zu pflegen, mit Menschen, die immer gut zu mir waren und dem System für immer den Rücken gekehrt hatten.
Zu Haus angekommen, ließ ich mir ein wunderschönes Mahl kredenzen, für das ich nicht eine Kralle gekrümmt hatte. Das Leben ist doch perfekt, auch ohne Arbeit.
Ich habe alle Freiheiten dieser Welt, dennoch ein Dach über dem Kopf, werde geliebt und geachtet, muss dieses aber nicht in gleichem Maße zurückgeben.
Selig schnurrend schlief ich ein und dachte bei mir, sie nennen sich „intelligent"? Dass ich nicht mauze ...
Das einzige Problem, das ich vielleicht habe, ist, welches meiner neun Leben ich jetzt gerade aufbrauche, denn ICH kann wirklich nicht genug davon bekommen …
Die Philosphie eines Lebewesens über die menschliche Intelligenz
von Michael Dahm
Prosa in Kategorie:
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Noch mehr von der Persönlichkeit → Michael Dahm