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November 2000 als “Bachelor of Screen Production”.
Im August 2002 ziehen sie in ein eigenes Reihenhaus.
Sie hatten uns schon einige Male besucht, aber wir waren noch nicht reif für Australien. Die weite Reise hat uns abgeschreckt. Zur Hochzeit flog Tochter Karin als Vertreterin unserer Familie nach Australien, zusammen mit einer Schulfreundin.
Die Tatsache, dass wir 2005 Großeltern werden würden, gab uns den endgültigen Anstoß, mit der Planung einer Reise nach Australien zu beginnen.
Durch diese erste Australien-Reise mit großartigen, überwältigenden Eindrücken, entstand eine neue, unerwartete Liebe zu einem weit entfernten, unbekannten Land/Kontinent.
Für mich bewirkten diese und die folgenden Reisen eine Art positive Persönlichkeitsveränderung, die ich nicht für möglich gehalten hätte.
Vorbereitung
Die Planung begann unmittelbar, also Ende 2004.
Als erstes mussten wir entscheiden, wann die Reise beginnen und wie lange sie dauern sollte.
Wir überlegten folgendermaßen: Wenn wir schon so eine lange Reise machen, dann wollen wir schon 2-3 Monate bleiben. Gullan geht am 1. Mai 2006 in Pension. Wenn sie die Kompensationszeit für Wochenendarbeit, die ausstehenden Urlaubstage für 2004 und den gesamten Urlaub für 2005 spart, dann könnten wir 2006 von Anfang Februar bis Ende April in Australien bleiben. (Ich als halber Privatpensionär und freier Übersetzer in der Auslaufphase kann meine Zeit sowieso einteilen wie ich will.) Die heißesten Monate Dezember und Januar vermeiden wir und sind pünktlich zur Rasenmähsaison wieder zurück in Åmål. Das Enkelkind wäre Mitte Februar ca. sieben Monate alt.
Die zweite wichtige Frage war: Wie und wo wohnen wir in Brisbane oder in dessen Nähe? Axel und Cheron haben zwar ein eigenes kleines Haus aber für mehr als einige Tage konnten wir uns nicht denken, dieses mit ihnen zu teilen. Außerdem hat Axel im Untergeschoss seinen Arbeitsplatz und das Baby braucht ja auch Platz.
Wir hatten schon vorher mit dem Gedanken gespielt, die Angebote auf der Internet-Wohntauschbörse zu studieren, um so evtl. in Zukunft billig Urlaub machen zu können. Nun hatte ich einen konkreten Anlass, dies zu tun. Ich stieß auf die Homepage von HomeLink mit dem angeblich größten Angebot auf diesem Bereich. Ich fand eine ganze Menge Angebote zum Wohnungstausch in und in der Umgebung von Brisbane. Allerdings nicht so viele, die um diese Zeit und so lange nach Schweden wollten.
Um an die Adressen dieser Leute zu gelangen, muss man Mitglied werden und einen Jahresbeitrag bezahlen. Ich machte dies, verfasste einen Text und legte zwei Bilder bei. Nun konnte ich loslegen und an Haustauschinteressierte in und in der Umgebung von Brisbane E-Mails schicken.
Die meisten antworteten, aber niemand wollte in unserem Winter - und so lange - in das dunkle Skandinavien. Ich musste die Taktik ändern. Ich nahm Sommer- und Winterbilder von unserem Haus und unserer "Hütte im Wald" sowie der näheren Umgebung, machte später auch Luftaufnahmen aus einem Motorsegler zusammen mit einem guten Bekannten aus “alten Fliegerzeiten”. Ich verfasste einen passenden Text und legte alles als Anhang in meine Homepage. Auf diese Weise konnte ich zwei Häuser wahlweise anbieten. Wenn jemand lieber im Sommer kommen wollte, ging das ja auch. Außerdem suchte ich jetzt alternativ zwei Tauschpartner für diese Zeit.
Es dauerte nicht lange und ich war mir mit zwei Interessierten einig. Einem aus Brisbane und einem aus Buderim nicht weit von der Sunshine Coast mit passablem Abstand von Brisbane. Axel besuchte sie beide und zeigte sich positiv. Wir waren erstaunt, dass es doch so schnell klappte.
Aber der Schein trog. Es dauerte nicht lange, und beide sagten aus unterschiedlichen Gründen ab. Wir standen wieder am Anfang.
Ich legte gleich wieder los und schrieb an alle im Umkreis von 100 km von Brisbane. Es wurden mit der Zeit sicherlich an die 80 Mails. Ein umfangreicher Schriftverkehr und eine sortierte Ablage aller Antworten waren notwendig, um bei Bedarf wieder auf frühere Kontakte zurückkommen zu können.
Der Aufwand lohnte sich. So ein früherer Kontakt (Don & Valerie in Brisbane) änderte sich und wollte nun doch kommen, sogar für die ganze Zeit, drei Monate, im schwedischen Winter! Axel besuchte sie, sie wohnen nur 15 km von ihm entfernt in einem schmucken kleinen Haus in einer ruhigen Wohngegend. Axel schickte uns mehrere Bilder und der Haustausch sollte stattfinden.
Nun mussten die genauen Zeiten mit dem Ehepaar um die 70 vereinbart werden. Wir einigten uns darauf, dass wir einige Tage vor deren Abreise in Brisbane eintreffen, um sie kennenzulernen. Wir kommen eine Woche vor deren Rückreise wieder nach Åmål und sie können dann noch einige Tage in unserer Hütte an einem kleinen See verbringen.
Die Erstellung des genauen Reiseplans ging dann relativ schnell. Wir wollten mit Singapore Airlines fliegen und in Singapur bei Hin- und Rückreise einen Stopp von zwei Tagen einlegen. (Ich wusste nichts von Singapur, das gab den Ausschlag.)
Alle notwendigen Versicherungen mussten abgeschlossen, die Bezahlung aller laufenden Rechnungen organisiert werden. Susanne, unsere nette Nachbarin zusammen mit Ehemann Andreas, sollte unsere Hausschlüssel bekommen, Fensterblumen gießen bis unsere Tauschpartner kommen, Post sammeln und evtl. weiterleiten und sich auch unserer Gäste bei deren Ankunft annehmen. Susanne war uns eine große Hilfe und wir sind ihr sehr dankbar. Sie war auch selbst ein bisschen begeistert, war sie doch in jungen Jahren einmal in Australien.
(Sie hat sich gut mit dem älteren Ehepaar in diesen drei Schneemonaten verstanden. Einige Jahre später haben Susanne und Andreas diese, unsere ersten Tauschpartner, in Australien besucht.)
Nun konnten wir nur noch warten, dass alles wie geplant läuft und keine negativen Überraschungen eintreten.
Das Enkelkind, ein Junge, kam am 12. Juli 2005 zur Welt.
Flug nach Singapur
Am 10. Februar 2006, zehn Tage nach meinem 63. Geburtstag, fuhren wir mit zwei Koffern und zwei Taschen mit dem Auto nach Kungsbacka, nahe Göteborg, und übernachteten bei Tochter und Schwiegersohn.
Reiseliteratur erhielten wir von diesen: "Der Alchimist". Ein symbolisches Buch um die Bedeutung der Erkennung von Zeichen zum Finden des eigenen Lebensschatzes. Von Susanne: "Rabbit Fence", eine Erzählung über die Flucht 1931 von drei jungen Mädchen mit aboriginischer Mutter und weißem Vater aus einem Erziehungslager für Mischlinge zurück zu ihrem 1500 km entfernten Dorf.
Am nächsten Tag ging die Reise richtig los.
Tochter und Schwiegersohn brachten uns zum Flughafen Landvetter in Göteborg. Unser Auto behielten sie, um die Tauschpartner bei deren Ankunft am 25. Februar abzuholen und nach Åmål
© Willi Grigor, 2006 (kompl. 2016)
Den Anstoß zum Schreiben von Gedichten gaben, Februar 2013, das Meer mit seinem Strand am kleinen, abgelegenen Ort Carrickalinga sowie - nur kurz danach - ein nächtliches Erlebnis in Hobart, Tasmanien, siehe Gedicht literatpro.de/gedicht/210518/dank-an-das-meer und Reisebericht
literatpro.de/prosa/040416/au-2013-schluesselerlebnis-in-hobart