Die Pfannekuchen waren es, die, fluffig und knusprig und heiß direkt aus der Pfanne den Weg auf meinen Teller fanden, mit „Bickbeeren“, wie Oma sie nannte, Blaubeerkompott, und hinterher waren auch die Zähne blau, bis man sie putzte und niemand zuhause merkte, dass ich schon wieder mittags bei ihr gewesen war. Sie sagten mir, ich kenne sie nicht, nicht, wie sie „wirklich“ sei, das falsche Luder, eine Hexe, durch und durch.
Wenn alle Hexen so lieb wären wie meine Oma, könnte es ruhig mehr von ihnen geben. Und von denen, die Engel wie sie „Hexen“ nannten, ruhig ein paar weniger.
Bei ihr war eine Schüssel ein „Kumme“ und ein Küchenschrankfach ein „Schapp“, und es ist unglaublich, wie sehr mir diese Ausdrücke fehlen … und die Frau, die sie verwendete.
So wie sie wollte ich immer werden, so zugewandt, so ehrlich, so aufrichtig, herzlich und gerecht. Ich habe sie nie nachtragend erlebt, die sogenannte „Hexe“, da waren die anderen, die „guten“ Menschen, ein ganz anderer Schlag.
Übrigens „Schlag“, das kann man gerne wörtlich nehmen und im Plural, für den „Plootsch“, der ich ihnen war.
Bei meiner Oma gab es sowas nie. Da gab es Rosinenstuten mit „guter“ Butter und dick Marmelade, wenn ich nachmittags kam, ein Glas Milch, ein freundlich-lächelndes Willkommen und ein Streicheln über mein Haar. Und für sie war ich ihr „Mäuschen“.
Die Pfannekuchen mache ich genau wie sie, mit Eischnee, einer Prise Backpulver und auf mittlerer Flamme, und wenn ich sie backe und genieße, denke ich jedes Mal an meine Oma.
© noé/2020
„Plootsch“ ist ein tölpelhaft-ungeschickter Mensch und nur mit seildicken Nerven zu ertragen.
„Gute“ Butter meinte bei meiner Oma Butter pur; „Butter“ alleine dagegen war eine Halb-und-Halb-Mischung aus Butter und Margarine.