Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten ! 150

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von Alf Glocker

150. Schritt

Ich wurde in ein Zwischenreich aus Nacht und Traum geboren – mein verderbtester Teil, das Ich, verwaltet dort etwas das „Raumzeit“ genannt wird. Wo ich auch hinblicke, überall ist Licht! Doch es ist überschattet von der Erinnerung.

Immer wenn ich irgendwo einen Lichtflecken erspähe, legt sich nach und nach die Erinnerung darüber und verdunkelt die Szenerie. Man hätte mich niemals zerstören dürfen! Asche zu Asche – Goldstaub zu Goldstaub!

Doch die Erinnerung kennt kein Pardon, sie entsteht einfach. Ohne sie möchte ich zwar nicht leben, aber alle Wahrheiten die mir begegnet sind, erschienen mir unannehmbar. Ich bevorzuge den Fadenschein der Äonen. Von Heldentaten halte ich gar nichts.

Die Fronten des Lebens stehen überall jedermann offen. Wir sind frei genug, um es mit dem Unfug in allen Farben zu treiben. Wir schillern wild durcheinander, freuen uns logisch am Mobben, Töten, Missbrauchen. Wir sehen uns tief in die Augen und – sterben!

Auf die Berge der Unschuld treibt es keinen Sinn! Denn die Grate sind steil, die Abhänge schroff und der Sinn ist schwer verdaulich. An Gefährlichkeit wird er nur noch vom Tod übertroffen! Den aber besiegt bekanntlich die Liebe, wenn sie nicht ausdrücklich darauf besteht unschuldig zu sein.

Sonst muss sich wieder einmal der Geist opfern, sich hingeben, der Gefährlichkeit und dem Tod, da diese, vom Beschluss her, göttlich sind!
Das bietet zwar keinen Trost, zumindest keinen, der größer ist als das Opfer sich aufzugeben, aber es macht wenigstens unabhängig von allen Sinnen. Wer’s mag…

Was wir auch anstellen, wir werden verbrannt! Die Hölle kocht stets auf dem Siedepunkt. Ihre Fleischtöpfe sind voll! Und die Insassen jubilieren in den höchsten Tönen: „Das Glück ist auf unserer Seite!“ Wer nicht bereit ist mitzusingen, der erfriert auf einem Nebengleis.

Es kommt immer darauf an was man tut! Denn an unseren Taten werden wir erkennen was wirklich ist: die tiefe Zuneigung in der Barmherzigkeit! Siegen jedoch wird das Gleichgewicht, zwischen Einfalt und Falschheit, im Interesse des lebenden Organismus, der sich selbst essen und verarbeiten muss, um in der Existenz zu verbleiben!

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