Totenstadt - Page 2

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von Daniel G. Spieker

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verlief, doch der Kontaktmann schien sich im Sand auszukennen. Er sagte dem Fahrer immer wieder, dass er nach links oder rechts fahren sollte, bis sie schließlich auf eine kleine Anhöhe kamen.
Gero konnte schon den gemeißelten Stein erkennen, der beige aus dem Sand ragte. Zügig stieg der Professor aus und betrachtete das Ganze näher. Hendrik und Merlin gingen direkt hinterher. Der Stein, noch teilweise von Sand bedeckt und ein Zeichen, welches eingemeißelt war, war voll mit Sand. „Soll ich es grad gleich freimachen?“, fragte Hendrik. „Mach das“, sagte Gero, nickte und sah zu, wie mehr und mehr des Zeichens freigelegt wurde. Volltreffer! Das war eindeutig das Zeichen der Totenstadt. Das Zeichen des Kultes. Auch wenn die Linien mit der Zeit etwas verwaschen waren, so war es noch deutlich zu erkennen. Wenn der Geruch von goldenen Zeiten vorher schon in der Luft lag, war es nun ein penetranter Gestank, der jedem großes Versprach.
Erste Gerätschaften wurden aufgebaut und ein kleiner Bereich in wenigen Sekunden freigelegt. Genug um zu erkennen, dass das Gebilde größer war als nur ein Schrein. Vielleicht war es auch bloß eine etwas größere Kultstätte, aber auf jeden Fall genug.
Die Männer betrachteten den Stein, der freigelegt wurde noch etwas und machten sich dann auf in die Stadt. Man hatte ihnen für die ersten Nächte kleine Quartiere bereitgestellt, bis ein richtiges Lager aufgebaut werden würde.
Es wurde spät und sie fuhren in die Stadt und wurden zu dem Haus gebracht, in dem die Unterkünfte sein würden. Es war ein großes Haus mit vielen Zimmern, welche früher als Lagerräume dienten, wie Gero in einem Gespräch mit dem Kontaktmann erfuhr. Das Haus war extra für die Ankunft ausgeräumt und zu einer Art Gasthaus umfunktioniert worden, welches mit ein wenig Einrichtung bestückt worden war. Genug um ein paar Nächte hier zu verbringen, aber zu wenig um wirklich komfortabel zu sein. Unten gab es an rustikalen Holzbänken zu trinken und etwas zu essen, zubereitet von einigen Frauen aus dem Dorf. Die Arbeiter bedienten sich reichlich. Gero setzte sich für eine kleine Portion mit Merlin und Hendrik, unterhielt sich ein wenig, ging aber schnell in eines der Zimmer.
Die Zimmer waren ebenso spartanisch eingerichtet, wie der Essensplatz, es gab lediglich eine Matte zum Schlafen. Gero legte sich hin und versuchte etwas Schlaf zu finden, doch die drückende Hitze hielt ihn davon ab, sodass er nach oben starrte, ohne wirklich etwas anzusehen und ließ die Gedanken ihre Bahnen ziehen. Er dachte an die Aufzeichnungen über die Totenstadt, dachte an die ganzen Vorkehrungen und Bemühungen, die hunderten Gespräche, um genug Geld zusammenzubekommen, die lange Fahrt, die großen Hoffnungen, die Erleichterung, das Zeichen gefunden zu haben, dachte an die ganzen Dinge, die nun erledigt werden mussten. Während diese Gedanken unermüdlich in ihm tobten, wurde der Körper immer und immer müder, bis er schließlich vom Schlaf übermannt wurde.
Verschwitzt wachte er aus wilden Träumen auf. Müde stand er auf und rieb sich die Augen. Es gab viel zu tun.
In den darauf folgenden Stunden wurden fähige Männer und ein paar Frauen ausgesucht, um das kleine Lager aufzubauen, welches sie auch in den nachfolgenden Wochen versorgen würden.
Es würde einfach zu viel Zeit kosten, jeden Tag dort rauszufahren, zu mal, es in der Umgebung keinen einzigen Zugang zu Benzin gab, es also eine immer weiter schwindende Ressource sein würde.
Über die nächste Tage hinweg, wurden einige Zelte aufgebaut, ein paar große in denen gegessen wurde und viele kleine zum Schlafen. Neben großen Ladungen Dosen und Wasser, sicherte der Bürgermeister den Männern Versorgung mit Flüssigkeit und Essen zu.
Es waren insgesamt fast 20 Leute in dem Lager, den Professor Mischam, den Doktor Schulgihn und Hendrik Wallersdorf mitgerechnet. Zehn Männer, die mit den Ausgrabungen, nach den Anweisungen von Hendrik begannen.
Zuerst wurde etwas Steinboden freigelegt, mit eingemeißelten Zeichen, die nach der langen Zeit nur bedingt erkennbar waren. Erst ein guter Quadratmeter, am darauffolgenden Tag fünf, dann zehn. Die Arbeit wurde mit extremer Vorsicht erledigt, auch wenn der Steinboden schon viele hundert Jahre überstanden hatte, so konnte man die nächsten Stunden nicht garantieren. Wegen des Sicherheitsbedürfnisses kamen sie nur langsam voran und legten aber trotzdem immer mehr frei, Stück für Stück, sodass es eine Zeit lang schien, als könnte diese Platte unendlich groß sein. Sie mussten sogar das Lager ein Stück verlegen, um weiter Teile des gemeißelten Steins freizulegen.
Die Zeichen auf der fast dreißig Quadratmeter großen Steinplatte waren vielschichtig, zeigten Teile des Lebens der Kultanhänger, Schöpfungsmythen und Weiteres. Aus den noch erkennbaren Bildern konnte Gero nur noch gewisse Teile lesen.
Die Schriftzeichen waren ihm komplett fremd. Es ähnelte der Sprache, die er auch bei anderen Fundstücken gesehen hatte, aber besaß einige sprachliche Eigenheiten, die darauf schließen ließen, dass es entweder ein starker Dialekt oder wirklich eine andere Sprache sein musste, die aber auf jeden Fall aus der gleichen Sprachfamilie stammte.
Gero fuhr nachdem die gesamte Steinplatte freigelegt worden war zurück in die Stadt und fragte den Kontaktmann, ob es jemanden in der Stadt gab, der die Sprache lesen konnte, er zeigte ihm hierzu einige Abzeichnungen. „Eine ältere Frau bei uns kennt sich in mehreren Sprachen aus, wir können ihr die Aufzeichnungen mal zeigen“, sagte dieser. Kurze Zeit später brachte der Kontaktmann Gero in den Westen der kleinen Stadt, zu einer kleinen Hütte, vor der eine ältere Frau auf einem Steinklotz, angelehnt an die Mauer saß und ein Buch las.
„Sie ist die Älteste in der Stadt. Ihr dürft ihr nicht in die Augen schauen. Das gilt als große Beleidigung.“ „In Ordnung. Hoffentlich kann sie uns helfen.“ „Wenn nicht sie, dann keiner in der Stadt.“
Der Kontaktmann zeigte der alten Frau die Zeichnung, während sich Gero bemühte sie nicht direkt anzusehen. Die beiden wechselten ein paar Worte. „Sie versteht die Sprache relativ gut. Sie hat sich bereit erklärt mitzukommen.“ „Richten Sie ihr meinen Dank aus.“
Zu dritt fuhren sie zurück zur Steinplatte und in den nächsten Stunden entzifferte die alte Frau die Zeichen im Stein, umringt von den Arbeitern und Hendrik, Merlin und Gero. Während die alte Frau laut die Übersetzung in die Sprache ihrer Landsleute sprach, übersetzte der Kontaktmann die Landessprache in das Englische,

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Hörbuchversion von Totenstadt
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