Musikalische Liebeserklärung

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von Mark Read

Wenn du ein Lied wärst, dann eines von der glücklich machenden Sorte. Eines, das nicht im Radio laufen würde, weil es überhaupt nicht klingt wie das, was alle hören wollen. Du wärst ein vom ersten Takt bis zum Fade-Out eigenständiges Lied. Eines, dem man das Herzblut anhört, eines, das mitreißt, das etwas darstellen will. Du wärst die Sorte Lied, die man auch nach dem hundertsten, tausendsten Anhören nicht satt hat. Die Sorte Lied, die man auflegt, wenn es einem richtig schlecht geht, und die das Lächeln zurückbringt. Man würde immer wieder neue Feinheiten und Details an dir entdecken, von denen man nicht begreifen kann, dass sie einem nicht schon eher aufgefallen sind. Du wärst dieses eine Lied, das man auf die fatale Frage nach dem Lieblingslied sofort und ohne nachzudenken nennen würde. Man würde sich freuen, dann in erstaunte oder fragende Gesichter zu blicken, denn du wärst ein Lied, das zu kennen und schätzen einem den Ruf eines echten Musikliebhabers einbringt. Du wärst dieses tolle Lied, das man sich in den Neunzigern extra als CD-Single gekauft hätte, obwohl man das Album schon besaß, und dessen CD man von Umzug zu Umzug immer wieder mitnimmt, weil so viele großartige Erinnerungen daran hängen. Dieses eine außergewöhnliche Lied, das man als letzten Wunsch auf dem Sterbebett noch einmal hören und mit vor Anstrengung zitternden Lippen den Text leise mitmurmeln möchte. So wärst du, wenn du ein Lied wärst.

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