Im Winter riecht die Luft oft nach Schnee;
aber er fällt nimmer – als warte er auf Erlaubnis.
Schneesterne wünsch ich mir, sechseckig,
die sich auf deine Augen legen:
Dann siehst du mich nicht mehr
und verspürst vielleicht Sehnsucht ...
Lieber Schnee – fall doch endlich herab;
aber nicht so heftig, dass die Äste
von den Bäumen brechen. Ich weiß längst,
wie ergiebig du sein kannst ...
Pulvrig, nass oder pappig kommst du daher,
bildest Firn oder verwehst zu einer hohen Mauer.
Doch meistens liegst du in den Wolken auf der Lauer:
Die Kinder warten und vermissen dich schon sehr.
Weiße Flocke, dein kalter Bruder „Eis“ bedeckt den See.
Du lagerst an, vereinigst dich mit Reif und Frost,
und kommst du mit dem Wind aus Nord-Nordost,
scheitern wir an Lawinen aus Pulverschnee.
Im Frühjahr kann es leicht geschehn,
dass sich an Straßen alter Schnee noch staut.
Es fällt ihm schwer zu gehn ...
Wir denken irgendwann: Es reicht;
wann ist 's soweit, wann wird er sublimieren? –
Ach, komm doch, lieber Mai, und mache,
dass wir nicht länger frieren.
Kommentare
Weit und breit kein Schnee in Sicht!
(Zum Glück erschien er per Gedicht ...)
[Hier fegt ein Orkan ums Haus -
Bei Krause fällt das Fegen aus ...]
LG Axel
Winter ohne Schnee ist ... fade.
Drum schrieb ich - 'ne Schneeballade.
LG Annelie
Mir fehlt er auch, aber es bleibt uns wohl nichts übrig, als zu akzeptieren, dass der von uns mit verursachte Klimawandel Folgen hat, und es scheint so zu sein, dass es uns in mitteleuropäischen Breiten unverdienter Maßen viel weniger betrifft als viele andere Länder weltweit .... immerhin kann man, was den Schnee betrifft, noch auf den Februar hoffen.
Sei lieb gegrüßt, Annelie.
Marie
Danke, liebe Marie, für Deinen guten Kommentar. Die Hoffnung auf ein bisschen Schnee habe ich auch noch nicht aufgegeben, aber warm duschen kann ich heute nicht - habe kein heißes Wasser, muss fürs Waschen und Haarewaschen die Elektrizität bemühen; aber dann geht es nach draußen, nachdem ich gestern bis 24:00 Uhr geschrieben habe. Ich freue mich im Übrigen sehr, dass Du wieder - zumindest einigermaßen - fit und munter bist.
Ganz liebe Grüße zu Dir,
Annelie
Dies Gedicht ist lesenswert, versetzt mich in die Kindheit mit Übermut und Spaß. Doch freu ich mich heuer über jeden Tag ohne Schnee, der mir's Leben mit Schaufeln und Glätte erschwert. Liebe Annelie, dennoch mag ich Deine Poesie sehr gern.
Liebe Grüße
und vor allem Gesundheit,
Monika
Liebe Monika,
lieben Dank für Deinen Kommentar,
der erste von Dir in diesem Jahr.
Glätte mag ich auch nicht gern,
Krankenhäuser seh ich lieber - von fern.
Schaufeln ist mir ehr zuwider,
aber im Pulverschnee stapfen
und dabei müd werden und hungrig:
auf ofenfrische Apfelkrapfen.
Liebe Grüße ... und auch von mir
die besten Wünsche, nicht nur,
was Deine Gesundheit angeht,
Annelie
Es wär so schön zu sehn
Wie Winter ward
hervorgelockt
durch ein Gedicht:
In Schneekristallen bricht
so schön sich Sonnenlicht
das ist der wahre Winter
nicht die graue wind'ge Suppe,
die Tag für Tag mehr Regen bringt
und Stürme...
Auch hier spürt man "Fräulein Smillas Gespür für Schnee" ;)
in diesen vielen schönen Synonymen und Metaphern...
Liebe Grüße
Yvonne
Danke, liebe Yvonne, für Deinen poetisch schönen Kommentar. Bei dem Wort "Schnee" denke ich oft an Fräulein Smilla, und ich meine, dass auch der Film zum Buch selbst Marie gefallen und die Bilder, die beim Lesen in ihr aufgestiegen sind, fantastisch ergänzen würde.
Liebe Grüße zurück,
Annelie
Das geht mir ganz genauso, vor allem, wenn ich am morgen in verschneiter Landschaft mit meinen Langläufern auf der Loipe völlig allein durch die Natur gleite, die mit kühlem Schneekristall behangenen Fichtenäste sich im Sonnenlicht glitzernd vor einem eisblauen Himmel verneigen...hundert verschiedene Worte und Metaphern reichen nicht aus, diese Ruhe und Zufriedenheit im Ansatz zu beschreiben, die mich dann überkommen ;)
LG Yvonne
Schnee und trockenkalt mag ich sehr, liebe Annelie. Was nur Stress macht sind die hier bei uns oft nicht ab gestreuten Straßen. Und wenn man mit dem Auto los muss, habe ich selber oft Angst zu fahren ...
Liebe Grüße
Soléa
Danke für Deinen Kommentar, liebe Soléa. Das kann ich gut nachvollziehen, hatte selbst mal einen Unfall bei Glatteis. Es war eisig, glatt, nicht gestreut und der Bürgersteig abschüssig. Ich hatte es sehr eilig, bin mit meinen ziemlich hohen Stiefeln ausgerutscht und habe mir das Sprunggelenk gebrochen. Zum Glück war gleich ein sehr netter junger Mann zur Stelle, der mich davor gewarnt hat, aufzustehen und weiterzulaufen. Er hat einen Krankenwagen gerufen, und als ich dort eintraf, kam auch gleich mein Sohn David und blieb bis zur fast sofortigen Operation und Eingipsung - trotzdem es war die Hölle - trotz Schmerzensgeld, das ich nachher bekam.
Liebe Grüße,
Annelie