Zwischen Meer und Stadt, eingefangen im
schweigsamen Gras: Sonnenlicht, davon
Lämmlein trinken.
Lämmlein: Wolken, vom Himmel gefallen … Wolken
mit Augen und Ohren, die ein rosiger Schlaf
auf Wiesen gebettet hat.
O dunkle Wolke, die Regen verkündet: schwarzes Schäflein,
ungeliebt ... gleichwohl Freund und Helfer seiner Herde.
Am Ufer singt wieder das flatternde Schilf, und mein Traum
von Erdbeerweiten ist längst in Erfüllung gegangen.
Grün wie Saphir: das nordfriesische Land – mit Auen, fast
menschenleer, berauscht von den silbernen Schuppen der Nordsee.
Aus Klee und Löwenzahn bricht Erleuchtung: unser Jenseits,
fliederfarben stell ich 's mir vor; in Datschas werden wir leben,
umgeben von flüsternden alten Gärten, darin Lämmer weiden.
Lämmer, die leben dürfen ... länger als 12 Wochen oder sechs Jahre –
ohne folternde Schur für Merino, Angora und Kaschmir …
… leben ohne Kastrationen, durchlöcherte Ohren, brutale, blutige
Schuren … leben, um zu spielen, über grüne Wiesen zu tollen und
vor Freude mit den Schwänzchen zu wedeln.
Leben ... dort, wo se an de Strand trecken … de Nordseewellen,
wo, noch immer … die hohen Deiche das „Gott behüt“ sind, wo
ich Krabben gepult und gewogen hab am Hafen unterm
Möwengekreisch. – Wer das gelernt hat, geht selten verloren.
Raue, salzige Luft, von keinem lebenslustigen Gott gesegnet,
das Salz schmeckt nach Meer; das Meer nach Salz.
Menschen, wortkarg wie ich, Gespräche, einsilbig, unergiebig,
besonders im Herbst; es gibt … viel zu tun, man fiebert dem
Wetterbericht entgegen … wann kommt die Flut und
mit welcher Absicht …?
Mit welcher Absicht hab ich gelebt und lebe ich? –
Wenn ich 's recht bedenke, nur deshalb, jene, die ich liebe,
glücklich zu wissen, zu lesen, zu schauen, zu hören … zu schreiben.
Schäfer führen gerne einige schwarze Schafe in ihrer Herde mit, weil sich die Herde dann nicht mehr so leicht durch Wildschweine verunsichern lässt. Wildschweine treten nachts auf die Weiden, um im Boden nach Nahrung zu suchen, interessieren sich dabei im Grunde aber gar nicht für die Schafe und stellen auch keine Gefährdung dar. In Herden ohne schwarze Schafe kann aber eine Panik auftreten, weil die Wildschweine einen Fluchtreflex auslösen. Sind die weißen Schafe jedoch an die regelmäßige Anwesenheit schwarzer Artgenossen gewöhnt, die den Wildschweinen in ihren Augen ähnlich sehen, bleiben sie auch dann ruhig, wenn Wildschweine auftauchen. Quelle: Wikipedia
Und ja: Auch Schafe können vor Freude mit ihren Schwänzchen wedeln.
Wer sich die Zeit nimmt und mal aufruft:
www.Schafe -Wolle.aus.der.Schafhaltung – Vebu.de,
wird kaum oder nie mehr Merinowolle oder Kaschmir tragen oder Lamm essen, weil dieser Bericht über den Umgang mit Lämmern und Schafen beinah noch grausamer ist als jener über die Kreuzigung Christi in der Bibel und sehr zu Herzen geht.
Kommentare
Wieder einmal Gehalt
in dichter Formel
lebhaft bebildert
auf den Punkt
gedacht ...
vom Lamm zum Lebenssinn,
Annelie kriegt's immer hin.
LG Yvonne
Auch Jesus war ein armes Lamm,
das Gott geopfert hat ...
Ob man der Menschen wegen leiden muss
oder "nur" sekundär für warme Wolle ...
Leiden ist Leiden, und der Grund
spielt dabei keine Rolle.
Dank Dir, Yvonne, für Deinen lieben Kommentar;
hab heut an Husum viel gedacht, wo ich
sehr lange Zeit zu Hause war.
LG Annelie
Gerade Husum, dahin meine Hochzeitsreise ging,
kam auch mir in meinen Sinn -
und Storm, der dort zu Hause war
so wie einst du, in dieser liebenswerten schönen
durchaus nicht immer grauen Stadt,
und mit dem Leid stimm ich dir zu -
Der Menschen wegen und oftmals auch durch Menschen selbst
entstehen schlimme Dinge...und so viele schauen gleichgültig weg,
forciert noch durch Haltung, Manipulation und Sensationsgier von Medien...
LG in einen hoffentlich auch an der See angenehm windigen Abend
Yvonne
Hochzeitsreise nach Husum ... das ist Romantik pur, z.B. zusammen am Meer sitzen, wenn die Sonne untergeht, Hand in Hand. - Ja, Husum ist eine Reise wert ... der Schlosspark und das Theodor-Storm-Haus, die kleinen Cafés, der Marktplatz, der Hafen ...
Liebe Grüße zu Dir, leichter Wind bläht meine Gardinen,
Annelie
Wieder was dazu gelernt, Annelie. Das mit den schwarzen Schafen wusste ich nicht. Krabben pulen habe ich vor Jahren mal an der Nordsee geübt … sie zu futtern, klappte aber v i e l besser.
Schöne Grüße in deinen Abend
Soléa
Liebe Soléa, danke für Deinen Kommentar. Ich habe das nur mal zum Spaß ein paar Stunden lang probiert: das Krabbenpulen und Wiegen. War gar nicht so schwierig. Habe schon lange keine Krabben mehr gefuttert, aber wenn ich mal wieder in Husum bin, dann werde ich mir gewiss ein paar ganz frische am Hafen kaufen.
Liebe Grüße in Deinen hoffentlich etwas windigen Abend,
Annelie
Schönes Gedicht! Nie wieder Lämlein verspeisen zur Osterzeit? Deine Lebensmaximen, die teile ich mit Dir, liebe Annelie und grüße Dich herzlich -
Marie
Liebe Marie, danke für Dein Lob, über das ich mich sehr gefreut habe. Nein, ich werde nie wieder Lammkeule etc. verspeisen. Meine Mutter hat an manchen Festtagen auch Lamm gebraten, ich weniger. Aber ich habe auch noch nie Schafskäse etc. gegessen. Ich freue mich, dass Du meine Lebensgrundsätze teilst, liebe Marie. Wir sind ja glücklicherweise oft einer Meinung.
Liebe Grüße,
Annelie
Hallo Annelie,
deine Bilder haben mich mitgenommen an den Flutsaum nordischer Küsten.
Mit Schafen kenne ich mich nicht so gut aus, mag aber das Bild der ziehenden Herden.
Industrielle Land- und Viehwirtschaft kann nie gut sein, weil sie dem Leben die Würde nimmt.
Andererseits ist Leben aber auch Liebe und Krieg, Werden und Vergehen, bleibt die Hoffnung, dass die Seele weiterzieht.
LG
Manfred
Danke für Deinen guten Kommentar, lieber Manfred. Ich stimme Deinen Worten voll und ganz zu. Schön wär' s, wenn Werden und Vergehen vom natürlichen Tod geregelt, Vernichtungskriege, atomar oder mit Waffen vermieden würden und Kleinkriege unter Menschen sich in Grenzen hielten. Die Hoffnung, dass Seelen weiterziehen, hege ich auch im Herzen, in einer Welt, darin Kinder in grausamen Kriegen sterben und wünsche mir, dass sie irgendwann in eine bessere Welt neu hineingeboren werden.
LG Annelie