EPILOG AUF EIN WILDES BACKSTEINLEBEN

Bild zeigt Volker C. Jacoby
von Volker C. Jacoby

Ein Backstein, ganz zinnoberrot,
begann sein Leben recht kommod.
Erst war ein Stone er, ein recht kecker,
gebacken vom Drei-Steine-Bäcker.

In einem Haus mit drei Geschossen
inmitten andrer Artgenossen,
so diente Jahre er als Stein;
ein Erdrutsch - und das Haus stürzt' ein.

So sah sich solo solcher Stein,
blieb in der Folgezeit allein,
sich für Physik nur interessierte.
Klar: einst ein Einstein existierte.

Der Backstein plötzlich Stumpfsinn fühlte,
sich unter andre Steine wühlte;
doch waren all die Brocken, Wacken
dem Backstein gar nicht recht gebacken.

Drauf lud nach Hagen sich der Stein
fein zu den Hägersteinen ein,
trank zunehmend besonders viel
vom Klaren - spiritös und kühl.

Mied spülend die Gekrösekrise,
dass ihm kein Nierenstein reinstieße.
Dann hatte er im Börsenreich
Erfolg und ward steinreich sogleich.

Nur die Gesundheit, sie verdarb.
Das Ende nahte. - Es verstarb
der Backstein, schnapskrank, schwach und alt,
in einer Klinker-Heilanstalt!

vcj

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