Kupferfarben, der trostlose Bau,
der auf seinen Abriss wartet –
vor langem schon zog das Leben aus,
Lachen, Weinen, Kindergeschrei,
alles das gibt es nicht mehr –
seelenlos die Räume, kalt und leer.
Umgesiedelt an den Rand der Stadt,
dorthin, wo Leben träge pulsiert
und doch Tag und Nacht etwas passiert,
es kaum Arbeit gibt, boomt der Straßenstrich,
grell, hell das Licht –
öde die Aussicht.
Nur Mitte Moloch bewegen sich Massen,
zu Fuß, in Autos, auf überfüllten Straßen –
keinen Moment kommt Bewegung zum Erliegen,
Anonymität wird ganz groß geschrieben,
aber das Lieben ist sich treu geblieben.
Nun in Blockbauten, einer wie der andere –
wer dort lebt, der hat es geschafft,
chancenlos sein Dasein zu besiegeln,
Türen braucht man nicht mehr zu verriegeln,
denn zum Stehlen fehlt der Grund,
man vegetiert von der Hand in den Mund,
steht am Abgrund sich fast brüderlich nah,
kennt jeden seiner resignierten Nachbarn.
Die einstige Heimat wurde plattgemacht,
um sich zu wehren fehlte damals die Kraft.
Ein Villenviertel wurde angelegt,
die reiche Schicht dort nun thront und lebt,
geändert aber hat sich für die Verbannten nichts,
außer, die moderne Isolation hat noch kälteres Licht.
Kommentare
Du triffst den Nagel auf den Kopf mit Deinem Gedicht und sprichst eins der dringlichsten Probleme unserer Zeit an, ganz normal verdienende Menschen, besonders Rentner, können die rasant steigenden Mieten in den Ballungsräumen nicht mehr bezahlen, müssen umziehen in Gegenden, zu denen sie keinen Bezug haben, verlieren den Freundeskreis, vereinsamen, verlieren die Freude am Leben. Ihr früheren Wohnungen werden gedämmt und neu gestrichen und an Menschen aus aller Welt verkauft, die das nötige Geld (aus oft dubiosen Quellen) haben; eine dramatische Entwicklung, die nur durch strikte Gesetze aufgehalten werden könnte, der Staat hätte längst handeln müssen.
Liebe Grüße - Marie
Der Staat, liebe Marie, verdient daran kräftig mit und macht doch auf „besorgt“ Diese geschaffene Wohnkultur, lässt verarmen und vereinsamen. Wenn ich sehe, was junge Paare/Familien oft erfolglos kämpfen, um eine bezahlbare Wohnung in alltagstauglicher Lage zu bekommen, finde ich es himmelschreiend. Die Randbezirke werden immer mehr zu soziale Brennpunkten, die „Elite“ tummelt sich im Kern und der Rest scharrt sich, so gut wie es geht, drum herum. Monopoly fällt mir da gerade ein …
Herzliche Grüße
Soléa
Dreist dreht sich alles nur ums Geld -
Weshalb die Menschlichkeit entfällt ...
LG Axel
Selbst der demokratische Staat unterdrückt sein Volk
und es scheint, das ist auch so gewollt …
Liebe Grüße
Soléa
Nicht überall lebt es sich gut ...
Wenn man das liest, hat man oft Wut.
Liebe Grüße,
Annelie
Wohnen in Städten, ist nicht gleich wohnen,
das muss man immer wieder kritisch betonen …
Liebe Grüße
Soléa
Treffender Titel, leider nur zu wahre Zustandsbeschreibung, die unter die Haut geht. Stimme Axel zu. Nachdenkliche Grüße , liebe Solea. Ingeborg
Nachdenklich, liebe Ingeborg, kann man, wenn man es noch nicht ist, werden. Scheinheilig-Naiv sind die, die solche Wohnumstände zulassen. Die Politik ist gefragt, schon lange, aber es sieht aus, als ob sie an einer notwendigen Änderung nicht viel Interesse hat, sonst wäre die Lage mittlerweile nicht so dramatisch … aber heulen, wenn die Wähler sich verdrücken …
Sei lieb gegrüßt
Soléa
..."die moderne Isolation hat noch kälteres Licht"
Ein Satz, der unter die Haut geht, liebe Soléa und leider wahr ist.
Tolle Zeilen!
Liebe Grüße,
Ella
Liebe Ella, trotz oder gerade wegen des Fortschritts, scheinen wir Rückwerts zu gehen …
Sonnige und liebe Grüße nach Köln
Soléa