Isolation modern …

Bild zeigt Soléa P.
von Soléa P.

Kupferfarben, der trostlose Bau,
der auf seinen Abriss wartet –
vor langem schon zog das Leben aus,
Lachen, Weinen, Kindergeschrei,
alles das gibt es nicht mehr –
seelenlos die Räume, kalt und leer.

Umgesiedelt an den Rand der Stadt,
dorthin, wo Leben träge pulsiert
und doch Tag und Nacht etwas passiert,
es kaum Arbeit gibt, boomt der Straßenstrich,
grell, hell das Licht –
öde die Aussicht.

Nur Mitte Moloch bewegen sich Massen,
zu Fuß, in Autos, auf überfüllten Straßen –
keinen Moment kommt Bewegung zum Erliegen,
Anonymität wird ganz groß geschrieben,
aber das Lieben ist sich treu geblieben.

Nun in Blockbauten, einer wie der andere –
wer dort lebt, der hat es geschafft,
chancenlos sein Dasein zu besiegeln,
Türen braucht man nicht mehr zu verriegeln,
denn zum Stehlen fehlt der Grund,
man vegetiert von der Hand in den Mund,
steht am Abgrund sich fast brüderlich nah,
kennt jeden seiner resignierten Nachbarn.

Die einstige Heimat wurde plattgemacht,
um sich zu wehren fehlte damals die Kraft.
Ein Villenviertel wurde angelegt,
die reiche Schicht dort nun thront und lebt,
geändert aber hat sich für die Verbannten nichts,
außer, die moderne Isolation hat noch kälteres Licht.

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