Der Blick aus mir
Ich schau, aus meiner Witzfigur,
in jeden Tag hinein –
ich seh, die Welt folgt ihrer Spur,
doch fällt ihr nicht viel ein …
Was ihr so groß Probleme macht,
bleibt alles, wie es ist –
wir werden halt nicht über Nacht
zum Gockel auf dem Mist …
Wir stecken bis zum Hals darin,
das macht uns nicht viel aus –
wir handeln ohne jeden Sinn
und spenden uns Applaus …
Wir halten uns für gar nicht schlecht,
denn Spaß muss immer sein –
was falsch ist, sei dafür ganz echt,
verpönt ist reiner Wein …
Drum halte ich mich sehr zurück
und lass uns untergehn –
wir werden uns, zu keinem Glück,
ja doch niemals verstehn!
*
Der Blick zu dir
Komm, Vogel aus der Neunmalzeit,
sei klug wie tausend Affen,
und trag für mich das Unschuldskleid:
„Das werden wir schon schaffen!“
Im Unterricht lockt dich der Damm,
auf dem du bist, um wahr zu sein
ist alles schön, das Herz ist klamm –
und du erglänzt im heiligen Schein!
Sing mit mir dieses Abschiedslied,
das in den Himmel schreit und tönt:
„Steht stramm und ab ins Glied –
die Welt ist wunderbar geschönt!“
Dann, lauf nicht weg, sei angelockt
vom Galgenberg, den man versetzt,
wenn man nur glauben will – verbockt,
aufs herrlich falsche Pferd gesetzt!
Gleich bist du fällig, bist auch reif,
daß man dich aus dem Leben pflückt.
Und Luzifer, den Silberstreif,
hat dir der Herrgott hergeschickt!!