Traumwollgras

Bild zeigt Anouk Ferez
von Anouk Ferez

Ich bette dich in eine Haselkussschale,
ausgelegt mit Traumwollgras
und puste deine kleine Barke
weit, weit auf den mondscheinhellen
Tauperlensee hinaus.

Ich schöpfe dir illustre Träume
direkt von der Quelle.
Am Fuße hoher Bäume
sitze ich und angle dir Perlenfische.
Ich kämme den Trauerweiden
die Tränen aus den langen silbergrünen Haaren,
bis Wunschlichter daraus werden.
Dann schicke ich deine bangen Gedanken
mit späten Libellen übers Wasser:
Schon liegt in jedem Schillern
ein unendliches Glückssekündchen.

Ich fange ein Lächeln von deinem
trockenen Mündchen
– und irrlichternde Käfer:
Ihr Leuchten schicke ich dir als Fackelparade voraus,
wenn ein Nachtschatten die Sterne dimmt
und das Käuzchen dich unter die Flügel nimmt
und rauf zur Mondelfe trägt.

Und bis Aurora sacht für dich errötet
schlafe ruhig fest in meiner Halsbeuge ein:
Diese Rose, Herz geheißen, duftet nach „Mutter“
und nach Liebe über alle Maßen.

Hin und wieder "besucht" der "Nachtschreck" meinen Sohn. Dann hilft nichts mehr, nicht mal Uwes Mondschäfchen-Schlaflied. Das einzige, was dem armen Kerlchen dann noch etwas Schlaf beschert, ist die "Besucherritze" im Elternbett...

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