Du brichst den harten Frost, mit einer Geste tausend Händen gleich
Und doch ist, was du aufgebrochen dem Tode fremd und fern
Was kläglich war und starr und alt, opfert dir willig die Gestalt,
wird vor dir gern im neuen Kleide wieder jung und schön und reich
Das Mangelhafte hast du als dein Element erwählt und nimmst in Acht
was durch die Zeiten tief gezeichnet, was dem Verfall schon preisgegeben und verdorben.
In deinem Schaffensrausch stehn Abfall, Dung und alles Todgeweihte dir zur Seite
und was gestorben war, das schlummert nur - durch deinen Ruf ist es erwacht.
Voll Lust erhebt sich jede Stimme, die dein Mysterium jetzt schon leis erahnt
und was im Schoß der Finsternis verborgen seine Wege bahnt, strebt unbeirrt hinauf zum Licht
Das Fremde und das Unbekannte zieht zu sich das Alte, das Triviale - das Niedre und Banale
- verwirft es aber nicht, hebt es vielmehr empor und trinkt mit ihm aus einer Schale
Wo ist nun Schöpfer und wo ist Kreatur wenn beides nur gemeinsam wirken kann?
Wenn Gleichklang dein Geheimnis und tiefster Abgrund dir nicht tief genug?
Wenn alles was bisher verloren und verworfen und getadelt nun unverhofft geadelt
schön und klug dann ist dort Einheit nur und Treue und allerhöchster Rang
Elmar Vogel /April 2019