Wenn grelles Morgenlicht und trübes Denken, Sagen und Wutgeschrei mich blenden, ärgern an so manchen Tagen, dann sehn’ ich Dämmerung herbei und Nacht und Frieden,
um zu vergessen Hass und Macht von allen Kriegen, ich schließe meine Augen, höre auf zu grübeln und mir selber vieles zu verübeln, ich lasse los, und weiß genau, bald werden harte Kanten weich
und alle bunten Farben grau, die Nacht ist groß und an Geheimem reich, die schrillen Worte hören auf zu fließen, bald nimmt Gott Hypnos wiegend mich in seinen Arm und trägt mich in ein fremdes Land,
dort ist es hell und friedlich, warm, jetzt kann ich unbewusst genießen, ich fliege träumend über Täler, Berge in eine nie gelebte Zeit zurück und fühle Heiterkeit und Glück, es ist, als hätt’s den Streit
von gestern nie gegeben, im Morgengrauen wach ich langsam wohlig auf und spüre Lust auf Leben, ich freu’ mich auf den neuen Tag, werde ihn nehmen, wie er ist, gelassen, mit mir eigner List
16. Januar 2017