Ich liebe die Dämmerstunde,
Dann sitz‘ ich am trauten Kamin
Und seh‘, wie dem Flammenmunde
Viel lus’ge Gestalten entfliehn.
Sie winden wie Blumenleiber
Sich aus dem purpurnen Schoß
Und schmücken wie lustige Weiber
Den Busen mit güldener Ros‘.
Die Locken – schillernde Schlangen –
Züngeln herüber zu mir,
Sie hauchen auf meine Wangen
Erlosch’ne Jugendzier.
Und höher strecken im Glanze
Die Arme sie auf in die Nacht,
Im wilden, dämonischen Tanze,
Im Busen die Lust erwacht.
Unter versengenden Küssen,
Des Tanzes wildjagendem Lauf,
Der Sehnsucht nie stillendem Grüßen –
Zehren sie selber sich auf.
Ich lege den Kopf in die Hände
Und blick‘ in den schwarzen Kamin. –
Ach, könnten die tobenden Brände
Im Herzen so schnell verglühn!
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