Im quellend-lebensvollen Grün
Taubnesselnester purpurn blühn.
Der Wegrand hat sich hochgesäumt
und tannendunkel aufgebäumt.
Vom Windrad wird der Wind gemolken,
in Windeseile fliehn die Wolken.
Tief von den Zäunen stürzt er sich
kaskadenschäumend: Knöterich.
Nach reicher Honigernte bieten
Millionen von Holunderblüten,
wenn sich der Sommer schon entfernte,
auch Vögeln üppig Beerenernte.
Im Rausche der Geschwindigkeit
liegt Hamburg grad mal autoweit.
Hinter dem Autobahn-Gehege
besichtigt Wild die Autowege,
die sich der Mensch als Rennbahn schuf.
Ihm ist der stille Wald genug.
Wo sich der Blick entfalten kann,
zoomt er schwarzbunte Kühe ran,
die vor der prallen Sonne fliehn,
sich in der Bäume Schatten ziehn.
Der Mensch freut sich – klimagekühlt –,
dass er sich fahrend prima fühlt!
© noé/2017
Kommentare
Ein schönes Gedicht, noé. Es erinnert mich an Fahrten durch Schleswig-Holstein, früher; und als Kind habe ich die Taubnesseln sehr geliebt. Die Blüten haben wir manchmal ausgelutscht. Sie schmeckten wie Honig.
Liebe Grüße,
Annelie
Keine Rand-Notiz notiert:
Feine Poetik präsentiert!
LG Axel
Meck-Pom und SH scheinen so verschieden nicht zu sein, was die Natur angeht ...
Das mit den Taubnesseln kenne ich auch noch, aber das war im Land Bremen. ;o)))
Übrigens:
Meine Mutter konnte sich nie merken, wie die ... die ... die weißen Blüten da heißen, die an den Autobahnwänden wachsen.
Mama: Knöterich!
Ach ja!
Beim nächsten Mal wieder: Ich finde die so schön, wie heißen die denn gleich nochmal, ach, ich vergess das immer wieder!
Da habe ich ihr erklärt: Wenn man etwas nicht vergessen will, macht man sich einen Knoten ins Taschentuch ... und WIE heißen jetzt die weißen Blüten? Na?
Knoten ... ach ja! Knöterich!!!
Das war's. ;o)))